© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/16 / 02. Dezember 2016

Arron Banks. Der Nigel Farage-Freund setzt in Zukunft vielleicht auf eine neue Partei
Der Mann hinter Ukip
Michael Walker

Jeremy Corbyn, Theresa May und nun (der frisch gewählte Ukip-Vorsitzende) Paul Nuttall – langsam haben sich die Zeitungsleser daran gewöhnt, in Sachen britische Politik immer wieder neue Namen zu hören. Wer aber ist Arron Banks – der nächste James Bond vielleicht? Nicht ganz. Arron Banks ist der Mann, dessen großzügige finanzielle Unterstützung der United Kingdom Independence Party und der Pro-Brexit „Grass Roots Out“-Initiative beim Volksentscheid über den britischen EU-Austritt im Sommer entscheidenden Auftrieb gab. Wer ist der Mann, der  Ukip und ihre Anliegen bislang so großzügig finanziert hat? 

Banks ist von Haus aus kein Politiker, sondern Unternehmer, und zwar ein überaus erfolgreicher, dessen Privatvermögen sich laut der Financial Times auf  100.000.000 Pfund beläuft. Tagespolitische Schlagzeilen machte Banks, der zuvor die Tories im Wahlkampf unterstützt hatte, erstmals 2014 mit einer Zuwendung an Ukip in Höhe von 100.000 Pfund. Ex-Tory-Chef William Hague behauptete damals, er habe keine Ahnung, wer Banks überhaupt sei – woraufhin jener eine weitere Null anhängte, Ukip somit eine glatte Million spendete und lakonisch erklärte: „Jetzt weiß Hague, wer ich bin.“

Seit dem Rücktritt seines Freundes Nigel Farage in der unmittelbaren Folge des Volksentscheids hat Banks wiederholt Andeutungen fallenlassen, die Gründung einer neuen Ukip beziehungsweise einer Alternative zu Ukip finanzieren zu wollen. In einem Beitrag für den Guardian argumentiert er mit der Notwendigkeit einer neuen Partei nach dem Vorbild der italienischen „Fünf Sterne“-Bewegung. 

Noch vor Theresa Mays Wahl zur neuen Chefin der Konservativen und Premierministerin hatte Banks in einem Fernsehinterview keinen Zweifel an seiner Überzeugung gelassen, daß der EU-Austritt unter ihrer Führung einen „Tod der tausend Zugeständnisse“ sterben würde. Nach langwierigen Verhandlungen werde man sich bestenfalls auf eine Kompromißlösung à la Norwegen und den weitgehenden Erhalt des Status quo einigen. 

Hätte statt dessen eine entschiedene Brexit-Befürworterin wie Mays zeitweilige Konkurrentin Andrea Leadsom das Ruder übernommen, so Banks, hätte die als Protestpartei gegen die EU gegründete Ukip ihren Zweck erfüllt. Unter den gegebenen Umständen jedoch sei eine politische Bewegung, die die Interessen der Mehrheit vertrete, die für den EU-Austritt gestimmt haben, wichtiger denn je. 

Banks teilt die Überzeugung von Publizisten wie Peter Hitchens, wonach Großbritannien eine politische Neuorientierung erlebt, die sich nicht mehr entlang parteipolitischer Linien, sondern entlang der Kluft zwischen patriotischen Stammwählern beider großen Parteien und den Kosmopoliten vollzieht. Banks verfügt über die Mittel, um Konsequenzen aus dieser Analyse zu ziehen und entsprechende Taten folgen zu lassen.