© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/16 / 02. Dezember 2016

Meldungen

UN-Illusionismus in Sachen Klimaneutralität

PARIS. „Bis 2050 wird es nach dem heutigen Stand der Technik kaum möglich sein, die Energiesysteme ganz zu entkarbonisieren“, prognostiziert Guido Schmidt-Traub, Chef des UN-Netzwerks für nachhaltige Entwicklung (UNSDSN). Insbesondere der Flug- und Schiffsverkehr sowie die Stahl- und Zementproduktion bereiteten Probleme: „Um hier fossile Brennstoffe vollständig durch Biomasse zu ersetzen, müßte man in fast allen Ländern mehr Biomasse erzeugen, als möglich scheint“ (Welt-Sichten, 10/16). Gleichwohl glaubt der UN-Direktor fest daran, daß man auf gutem „Wege zu null Emissionen“ sei. Dazu seien aber gemeinsame Anstrengungen nötig, um klimafreundliche Technologien schneller anzuwenden: „Sämtliche realistischen Transformationspfade zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels sehen vor, daß nahezu 100 Prozent der Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2030 klimaneutral sein müssen.“ (ck)

 www.welt-sichten.org





Sulawesi: Erfolg bei Regenwald-Rettung

JAKARTA. Einen Erfolg im Kampf gegen die Vernichtung tropischer Regenwälder gibt es auf Celebes (Sulawesi) zu vermelden. Auf der indonesischen Insel deckten Umweltschützer ein Korruptionsnetzwerk auf, das für die Konzessionsvergabe an Minenkonzerne verantwortlich war, die in den Bergregenwäldern Nickel, Eisenerz, Gold und Kupfer förderten. Mit Unterstützung des Hamburger Vereins „Rettet den Regenwald“ initiierte Kampagnen und Gerichtsverfahren führten dazu, daß die Anti-Korruptions-Behörde KPK der Hälfte von 534 Minen die Konzession entzog. Trotz erheblicher Schäden durch illegale Abholzung werten indonesische und deutsche Aktivisten diesen Schlag als „großen Erfolg“ für die Urbevölkerung und für bedrohte Arten wie den Koboldmaki (Regenwald-Report, 2/16). (dg)

 www.regenwald.org





Neue Vipern-Art entdeckt und als bedroht erkannt

STUTTGART. Selbst in der Kulturlandschaft Europas sind noch neue Tierarten aufzuspüren. So konnte jetzt in den italienischen Westalpen eine der Kreuzotter ähnelnde Vipera walser als neue Art klassifiziert werden. Ungeachtet äußerlicher Ähnlichkeit beider Giftschlangen steht die Neuentdeckung aber im Stammbaum den Vipern des Kaukasus und der osteuropäischen Steppen näher. Das Verbreitungsgebiet der Schlange ist mit tausend Quadratkilometern sehr klein. Das von ihr bevorzugte offene, waldfreie Gelände geht durch Aufgabe der alpinen Beweidung vielerorts zurück, so daß eine starke Gefährdung festzustellen ist, die sich durch den Klimawandel verschärfen dürfte (Naturwissenschaftliche Rundschau, 10/16). (rs)

 naturwissenschaftliche-rundschau.de





Erkenntnis

„Das Ziel, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die deutschen Straßen zu bringen, ist faktisch kaum mehr erreichbar. Wer heute am grünen Tisch das Ziel von null Verbrennern bis 2030 vorgibt, wird ebenfalls scheitern.“

Jörg Hofmann, SPD-Mitglied und Vorsitzender der IG Metall