© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/16 / 09. Dezember 2016

Leserbriefe

Zu: „Ganz normaler Wahnsinn“ von Michael Klonovsky, JF 49/16

Am Ende nur deutsches Theater

Die Kaffeesatzleserei der Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung in Hamburg, Sabine Bamberger-Stemmann, die die Weihnachtswerbung von Edeka als ein Werbevideo für „gängige Codes der rechtsextremen Szene“ zu entlarven meint, erinnerte mich zunächst an das Plattencover der Beatles-LP „Abbey Road“. Das dort abgebildete Auto-Kennzeichen gab Anlaß zu diversen Spekulationen über Paul McCartneys bevorstehenden Frühtod. Den Verkaufszahlen des Albums tat das überraschend gut. 

Gleichwohl gilt es Frau Bamberger-Stemmann zu gratulieren, war sie doch schneller als die Genossin Kahane von der Maas-Force. Dem mutigen Engagement Bamberger-Stemmanns verdanke ich nun die Kenntnis vom Geburtstag Adolf Hitlers am 20. April, hatte ich doch diesem Datum in meinem bisherigen Leben keine Bedeutung beigemessen. Schon gar nicht wäre ich auf die Idee gekommen, einen Zahlendreher zu veranstalten, um aus der Zahl 420 das Datum eines irrelevanten Gedenktages zu fabrizieren. Dieser Hinweis auf die Verwandlung von Zahlen in Buchstaben ist wirklich tricky. Daß 84 für „Heil Deutschland“ stehen und schlecht sein soll, ist ja noch nachvollziehbar mit Blick auf unsere Ewigkeitskanzlerin, als sie auf dem CDU-Parteitag ihrem damaligen Generalsekretär Gröhe auf offener Bühne mit angwidertem Gesichtsausdruck das Fähnchenschwenken untersagte. 

Dennoch bleibt bei dem Spiel mit Zahlen und Buchstaben die Frage, welchem Buchstaben die Zahl Null zuzuordnen ist. Und weshalb steht 420 nicht für den 4. und 20. Buchstaben unseres Alphabets, also für „DT“? Deutsches Theater? Es könnte freilich auch ein Hinweis auf den D-Tag (D-Day) sein, den Tag der alliierten Landung in der Normandie.

Andreas Rochow, Haldensleben






Zu: „Genug GEZahlt“ von Holger Zastrow, JF 49/16

(K)ein olympischer Gedanke

Wieder einmal wird der deutsche Bürger gelinkt! Der Überschuß der einstigen GEZ wird also weiterhin als „Rücklage“ für künftige Beitragserhöhungen gehortet. Ist dies nicht ein Gesetzesverstoß? Nach meinem Rechtsverständnis dürfen öffentliche Einrichtungen lediglich kostendeckende Gebühren erheben. Gewinne sind nicht vorgesehen! Was ist dieser „Überschuß“ aber anderes, der bereits schon wieder Begehrlichkeiten bei den Öffentlichen Anstalten geweckt hat.

Wer legt eigentlich die Gehälter der quasi verbeamteten Mitarbeiter bei ARD und ZDF fest? Bei so manchem der dort gezahlten Spitzengehälter, die in diesem intransparenten Milieu gezahlt werden, können die eigentlichen Beamten und selbst Politiker nur davon träumen. Es könnte also nicht schaden, wenn dort der Gürtel etwas enger geschnallt werden müßte.

Helmut Klose, Hattorf am Harz






Zur Meldung: „CDU fordert härtere Abschiebepraxis“, JF 49/16

Fahrlässig und arglistig

Die Diskussion muß wesentlich früher ansetzen. Denn ist es nicht fahrlässig, seine Kinder allein auf die gefährliche Reise nach Deutschland zu schicken, um nachreisen zu können? Ist es nicht arglistig gegenüber dem Aufnahmeland? Es gibt keine Fluchtnormen, stattdessen gibt es Rechtsnormen. Die alleinige Frage ist, ob diese noch gelten.

Jürgen Frick, Dessau-Roßlau






Zur Meldung: „Kindergärtnerin darf Kopftuch tragen“, JF 49/16

Meßlatte für Gutmenschen

In die diesbezügliche Debatte bringt folgender Merksatz Klarheit, den der Journalist Frank A. Meyer im Magazin Cicero (Nr. 12/2016) in seinem Kommentar „General Verdacht“ formulierte: „Wer kein Problem mit dem Islam hat, der hat ein Problem mit dem Grundgesetz.“ Das genau ist die präzise Meßlatte, die an jeden deutschen Politiker und jeden Gutmenschen anzulegen ist.

Günter Höbel, Prien am Chiemsee






Zur Meldung: „Ungarn: Den Gulag niemals vergessen“, JF 49/16

Bevorzugt Deutsche verschleppt

Den Sowjets war die Nationalität der Zwangsarbeiter gleichgültig – nicht jedoch der damaligen ungarischen Regierung, die die Sowjets gebeten hatte, aus Ungarn nur Deutsche („Schwaben“) zu verschleppen, so der sowjetische Militärbefehl 0060 vom 22. Dezember 1944.

Franz Wesner, Unna






Zu: „Mütterrente oder Räuberbande“ von Jürgen Liminski, JF 49/16

Etablierte Parteien unwillig

Der JUNGEN FREIHEIT sei Dank, da in keinem Leitmedium die Ausbeutung der Erziehenden durch die Rentenversicherung so deutlich durchleuchtet wird. Ein Rentensystem, das die Altersbezüge einseitig über Beiträge von Löhnen abhängig macht, ist höchst ungerecht und nicht zukunftsfähig. Auch wenn seit Jahren die Diskrepanz zwischen alt und jung zunimmt, bleibt unsere derzeit zuständige Arbeits- und Rentenministerin Nahles in diesem alten Denken verhaftet. 

Nicht wenige Mütter und Väter und vor allem Alleinerziehende bleiben in diesem Denken bei den Kosten ihrer Erziehungsleistungen, die erheblich über lohnbezogene Arbeit hinausgehen, weitgehend allein und sind die Verlierer bei ihren Renten, auch wenn sie die Grundlagen für künftige Beitragszahler schaffen. Wer sichert eigentlich unsere Zukunft mehr als Väter und Mütter, wenn sie für Kinder (neben erheblicher Kosten) viel Zeit und Arbeit für den Fortbestand unserer Gesellschaft aufwenden? 

Unser Rentensystem wird nicht von kinderlosen Beitragszahlern am Leben erhalten, auch wenn sie in unserem System – neben Einsparung der erheblichen Kosten für die Erziehungsleistungen – bis jetzt noch immer die höchsten Renten einstreichen können, obwohl sie mit ihren Beiträgen nur jetzige Rentenbezieher(innen) bedienen. Für ihre Rente zahlen die Kinder von Eltern, die um ihre Leistungen im derzeitigen Rentensystem erheblich betrogen werden. Kein Wunder, wenn wir als materiell reiches Deutschland inzwischen ganz schön alt und kinderarm daherkommen. 

Die etablierten Parteien, die uns das eingebrockt haben, werden nicht die Kraft haben für tiefgreifende Reformen. So verharren diese vor den Wahlen meist bei oberflächlichen Reformansätzen. Anderenfalls müßten sie langjährige Schieflagen in der Rentenpolitk wie in  der Bevölkerungsentwicklung entdecken, die durch eine kurzsichtige Sozialpolitik weitgehend selbst verursacht sind. Wenn – überproportional zur Bevölkerung – seit langem Personen kinderloser Lebensformen politische und mediale Kursrichtungen vorgeben, ist es kein Wunder, wenn Kosten für Kindererziehung als Privatsache, der Nutzen aber sozialisiert wird. Eine Mutter mit mehreren Kindern, die für echtes Wachstum sorgt, wird kaum einen Platz in der tonangebenden Politik wie in den Leitmedien haben. 

Erheblich niedrigere Beiträge für Erziehungsleistende wären ein Weg für mehr soziale Gerechtigkeit. Auch wenn das Bundesverfassungsgericht bei den Beiträgen zur Pflegeversicherung diesen Weg als richtig vorgegeben hat, gibt es bei etablierten Parteien noch immer keine Ansätze in diese Richtung.

Simon Kirschner, Bad Endorf






Zu: „Ein großer Verleger“ von Dieter Stein & „Egerländer Leuchtturm“ von Gernot Facius, JF 49/16

Schicksal der Sudetendeutschen

Die beiden Nachrufe auf diesen großen Verleger erwähnen leider nicht das Buch „Wir suchten die Freiheit“ von Reinhard Pozorny, das 1959 noch von Fleissner im Bogenverlag herausgebracht wurde und dort das Schicksal der Deutschen seit 1848 beschreibt, die in einen tschechischen Nationalstaat hineingezwungen wurden, obwohl ihnen von Edvard Beneš in St. Germain ein Volksgruppenstaat nach Schweizer Muster versprochen war. Das Buch würde eine Neuauflage verdienen, würde die heutige Stellungnahme mancher tschechischen Politiker gegenüber ihren vertriebenen Landsleuten Lügen strafen.

Georg K. Schmelzle, Norden






Zu: „Presse, Parteien und das dumme Volk / Mit dir tanze ich nicht“ von Dieter Stein, JF 48/16

Herfried Münkler hat völlig recht

Wenn Herfried Münkler erklärt, daß große Teile des Volkes in seinem Sinne dumm sind, kann ich ihm nur recht geben. Gleichzeitig freue ich mich riesig über 15 Prozent, Tendenz steigend, bei denen ein absoluter gesunder Menschenverstand vorhanden ist. Zudem beruht das strotzende Selbstbewußtsein vieler Zeitgenossen schlicht auf der Tatsache, daß sie nicht wissen, was sie alles nicht wissen.

Hans-Josef Langen, Roth bei Prüm






Zu: „‘Ein ganz enormer Vormarsch’“, im Gespräch mit Paul Gottfried, JF 48/16

Trump ist auch hier Trumpf

Ich erhoffe mir von Trump auch eine Umkehr der Berliner Politik, die ja bekanntermaßen amerikahörig ist. Trump dürfte sich als Segen für die ganze freie, westliche Welt auswirken, erst recht, da er sich auch mit Rußland gut stellen will.

Margit Hirmer-Schreier, München






Zum Lesereinspruch: „Kultur des Todes“ von Benedict Godard, JF 47/16

Pionierarbeit der Aufklärung

Angesichts dieser Kritik muß auch ich nochmal einen großen Dank für den informativen Bericht über die Organisation „Marie Stopes“ aussprechen, die offenbar Pionierarbeit in Sachen Geburtenkontrolle in Afrika leistet. Bliebe die Geburtenrate auf dem Schwarzen Kontinent unverändert, würde die Bevölkerung des Kontinents von derzeit einer Milliarde Menschen bis zum Jahr 2050 auf drei Milliarden anwachsen. Abgesehen von den Folgen für die zivilisierte Welt, die einem daraus folgenden Auswanderungsdruck aufgrund der gewaltigen Masse keinesfalls standhalten könnte, muß auch gesagt werden, daß sich eine niedrigere Kinderzahl positiv auf die Lebensverhältnisse der einzelnen und auf den Staat als Gesamtheit auswirkt. Südkorea schaffte durch jahrzehntelange Aufklärungsarbeit nicht nur, die afrikaähnliche Geburtenrate mit ihrer hohen Mütter- und Säuglingssterblichkeit zu senken und Müttern wie Kindern Leben zu schenken, es schaffte auch einen enormen wirtschaftlichen Aufstieg!

Zweifellos interessant ist daher Ihr Beitrag über diese Organisation, die abseits von Kameras und Presseberichten vor Ort wahre Entwicklungsarbeit leistet. Immerhin schenkt sie vielen Müttern das Leben, wenn sie weder zu früh noch zu schwach und oft ungewollt Kinder austragen müssen und daran sterben, und vielen Kindern einen kräftigen Start ins Leben.            

Franziska Schachner, Wien/Österreich






Zu: „‘Eine härtere Gangart’“, im Gespräch mit Stephan Mayer, JF 47/16

Letzte Rettung: CSU und AfD

Ich bin seit 45 Jahren Mitglied der CSU und habe sie immer als die einzige mit Herz und Verstand wählbare Partei angesehen und als die politische Vertretung, in der Patrioten, Konservative und Bürgerliche ihre politische Heimat finden konnten. Mit mehr oder weniger kleinen Abweichungen ist sie immer ihren Grundsätzen treu geblieben und hat sich im Gegensatz zur Schwesterpartei als Bollwerk gegen die Linksfront erwiesen. Dennoch macht mir daneben auch der mutige Partei-Neuling AfD Hoffnung, der trotz einer geballten Front an Akteuren in Politik und Medien den linksorientierten Parteien und Strömungen Paroli bietet. Beide, CSU und AfD, sind heute die einzigen kraftvollen politischen Gruppierungen, die gegen die verheerende Euro- und Asylpolitik Stellung beziehen.

Prof. h.c. Konrad Zimmer, Königsberg i.Fr.






Zu: „Letzter Vertreter der alten Ordnung“ von Eberhard Straub, JF 47/16

Kein Kanzler aus Kakanien

Der umfangreiche Bericht über Kaiser Franz Joseph von Österreich war sehr informativ und interessant. Ihn als „letzten Vertreter der alten Ordnung“ vorzustellen, trifft genau den Kern. Heute dagegen ist zu konstatieren, daß sich die neue Ordnung Europas, insbesondere aber Deutschlands, einem Zustand der absoluten Unordnung annähert! Die natürliche Gegebenheit der Familie ist ebenso der Zersetzung preisgegeben wie über Jahrtausende gewachsene Kulturen und Völker.

Wolfgang Rohde, Sigmaringen






Zu: „Politiknah und schriftfern“ von Christian Vollradt, JF 46/16

Rücksichtsloser und brualer

Herrn Bedford-Srohms Furcht vor dem „Rechtspopulimus“ erscheint mir befremdlich. Schließlich werden die „Rechtspopulisten“ seit Anbeginn, oft mit staatlicher Förderung, von links attackiert. Dabei wird die von linker Seite ausgehende, immer rücksichtsloser und brutaler sich gegen Sachen und Personen wendende Gewalt bewußt ignoriert. Dadurch ist die linksextreme Kampfrhetorik auf eine erschreckende Weise – unter dem Vorzeichen gutmenschlicher Political Correctness – längst salonfähig geworden. Der EKD-Ratsvorsitzende sollte lieber seine rosarote Brille ablegen als sein Kreuz.

Wolfgang Jäger, Dortmund