© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/16 / 16. Dezember 2016

Abwrackprämie für Benziner und Dieselautos zur Klimarettung
Völlig elektrisiert
Jörg Fischer

Die gute Nachricht ist: Die jetzige Bundesregierung will Benziner und Dieselautos ab 2030 nicht völlig verbieten. „Das war nie Teil meines Plans“, versicherte Umweltministerin Barbara Hendricks in der Welt. In ihrem Entwurf zum „Klimaschutzplan 2050“ habe es geheißen, Pkw sollten „weit überwiegend nicht mehr mit fossilen Antrieben betrieben werden“. 

Die schlechte Nachricht ist: Eine Abwrackprämie für Benziner und Dieselautos zugunsten von Elektroautos werde es in dieser Legislaturperiode zwar nicht geben, aber diese sei prinzipiell nicht auszuschließen, so die SPD-Politikerin. Voraussetzung sei „ausreichend erneuerbarer Strom“. Dann bleibt für die Steuerzahler nur die Hoffnung, daß dies Utopie bleibt. Schon die 2009 vom Merkel-Kabinett beschlossene „Umweltprämie“ war Irrsinn: Zwei Millionen fahrtüchtige Pkw wurden für einen 2.500-Euro-Bonus verschrottet, als Ersatz oftmals importierte Kleinwagen gekauft. Welche Blüten eine Abwrackprämie 2.0 treiben könnte, zeigt die Posse um den Dienstwagen der Ministerin. Dieser stoße mehr CO2 aus als ihr voriges Fahrzeug, empörte sich im Mai die kaum 250 Mitglieder zählende Deutsche Umwelthilfe (DUH).

Da Hendricks nicht nur „von ganzem Herzen Niederrheinerin“, sondern auch Klimaschützerin ist, wurde ein 7er BMW iPerformance geordert: Der Plug-in-Hybrid hat einen Turbobenziner und einen E-Motor mit zusammen 326 PS. Da das Auto angeblich bis zu 48 Kilometer elektrisch fahren kann, weist die skurrile EU-Norm zwei Liter Verbrauch aus. Doch Hendricks wird nicht zum Brötchenkaufen und selten zum Bahnhof chauffiert. Im Überlandverkehr wird ein Mehrfaches an Benzin verbrannt – auch weil hinten eine schwere Batterie sitzt. Diese läßt den Kofferraum auf X1-Niveau schrumpfen, was für Hendricks Fahrer und das ministerielle Gepäck nun ein Problem ist. All das wissen normale Autokäufer, die sich daher den teuren Hybriden verweigern. Und genau deswegen fordert die Autoindustrie neue Subventionen, nicht fürs „Klima“.