© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/16 / 16. Dezember 2016

Knapp daneben
Kulinarische Haßpropaganda stoppen!
Karl Heinzen

Tee ist nicht nur zum Trinken da. Man kann ihn auch als Zutat für Speisen nutzen. Allerlei köstliche Gerichte lassen sich auf diese Weise zaubern. Vier Beispiele wollte das Magazin der Süddeutschen Zeitung (SZ) in der Ausgabe 48 dieses Jahres präsentieren. Eines von ihnen verstößt jedoch gegen den guten Geschmack. „Pochierte Langostinos im Verbenensud mit jungen Erbsen“ klingt zwar unbedenklich. Das Bild, auf dem zu sehen ist, was serviert wird, hat es aber in sich. Die mit Erbsen und Kresse dekorierten vier Langostinos sind in der Form eines gebogenen, links drehenden Hakenkreuzes angeordnet.

Den Machern des Magazins kann dies nicht verborgen geblieben sein. Jeder Deutsche vermag heute dank der Aufklärung durch Schule und Medien ein noch so gut getarntes Hakenkreuz mit geschlossenen Augen auf 100 Meter Entfernung zu identifizieren. Jeder Einwanderer wird in Integrationskursen, noch bevor er die deutsche Sprache lernt, für diese Symbolik sensibilisiert. Schon durch simples Nachrechnen hätte die SZ stutzig werden müssen.

Der Edeka-Nazispot und dieser neue Skandal zeigen eines deutlich: Vorsicht ist geboten!

Das auf vier Personen ausgelegte Rezept weist einen Bedarf an zwölf Langostinos aus. Hätten da nicht bloß drei auf dem abgebildeten Teller liegen dürfen? Anders als bei den anderen Rezepten ist dieser zudem nicht schlicht weiß, sondern von einem roten Rand umfaßt. Ein Hakenkreuz auf weißem Grund mit Rot drumherum! Noch Fragen?

Das Restaurant „Les Deux“, das die Empfehlung beisteuerte, wird in München betrieben, der „Hauptstadt der Bewegung“. Auf welche zwei Personen spielt der Name an? Hitler und Ludendorff etwa, die Protagonisten des „Marschs auf die Feldherrnhalle“? Diese liegt nur fünf Gehminuten vom Lokal entfernt.

Der Edeka-Nazispot und dieser neue Skandal zeigen: Vorsicht ist geboten. In der Weihnachtszeit öffnen sich die Herzen der Menschen. Vor lauter Milde und Naivität werden sie empfänglich für subtile kulinarische Nazihetze. Wie sonst wäre es zu erklären, daß so viele noch immer an der Unsitte von Hitlers Volksgemeinschaft festhalten, am Heiligen Abend Kartoffelsalat mit Bockwürstchen herunterzuwürgen?