© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/16-01/17 23. Dezember / 30. Dezember 2016

Meldungen

Facebook-Löscher klagen über Arbeitsbedingungen 

BERLIN. Die für die Kontrolle und Löschung von Facebook-Inhalten verantwortlichen Stellen klagen über prekäre Arbeitsbedingungen. Dies berichtet das SZ-Magazin unter Berufung auf Angestellte der Bertelsmann-Tochter Arvato, die im Auftrag des sozialen Netzwerks mit einem 600köpfigen Team in Berlin Fotos, Videos und Beiträge prüft und löscht. Demnach herrschten Streß, Überlastung und unübersichtliche Vorgaben. Viele Mitarbeiter litten an psychischen Problemen, da sie auf die Sichtung von Folter oder Kindesmißbrauch kaum vorbereitet oder psychologisch betreut würden. Das Arbeitspensum liege bei rund 2.000 zu prüfenden Beiträgen pro Tag, was nur etwa acht Sekunden Zeitansatz für eine Löschentscheidung bedeute. Das Gehalt liege knapp über dem Mindestlohn. Die Teams seien nach Sprachen aufgeteilt: zum Beispiel Arabisch, Türkisch, Italienisch, Französisch. Viele der Angestellten sprächen kein Deutsch. Im arabischen Team arbeiteten auch Flüchtlinge aus Syrien, die nun Enthauptungsvideos und Terrorpropaganda sichten müßten. Dabei dürften die brutalen Szenen nur gelöscht werden, wenn die Gewalt bejubelnd kommentiert werde. Verbale Angriffe auf Einwanderer seien erst durch den Druck der deutschen Politik und der negativen Berichterstattung in die zu löschenden Inhalte aufgenommen worden. (gb)





ARD gegen Festsetzung des Rundfunkbeitrages

FRANKFURT/MAIN. Die ARD hat sich gegen eine Festlegung des Rundfunkbeitrags ausgesprochen.Eine dauerhafte Festschreibung auf 17,50 Euro sei „nicht realistisch“ und stünde „im Widerspruch zur verfassungsrechtlichen Bestands- und Entwicklungsgarantie des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“, heißt es in dem Bericht „Auftrag und Strukturoptimierung der öffentlich-rechtlichen Anstalten in Zeiten der Digitalisierung der Medien“ vorliegt. Der Senderverbund schlägt in dem Papier ein Indexmodell vor, das an das Bruttoinlandsprodukt gekoppelt werden soll. Damit würde der Rundfunkbeitrag 2021 auf 18,28 Euro und 2025 auf 19,59 Euro erhöht werden. Die ARD kündigte an, sich zu einem öffentlich-rechtlichen, mediengattungsübergreifenden Content-Netzwerk weiterentwickeln zu wollen. (ls)