© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/16-01/17 23. Dezember / 30. Dezember 2016

Meldungen

Diktaturen: „Biologische Lösung“ ändert wenig

Heidelberg. Was passiert eigentlich, wenn Diktatoren sterben? Wenden sich die politischen Verhältnisse in ihren Ländern dann zum Besseren? Laut Erica Frantz von der Michigan State University in East Lansing und Andrea Kendall-Taylor vom United States National Security Council, welche 79 Beispiele des natürlichen Ablebens von Autokraten analysierten, trifft dies nicht zu (Spektrum der Wissenschaft, 12/2016). In 92 Prozent der Fälle blieb das Regime stabil, weil ein anderer Akteur in die Fußstapfen des Toten trat. Hingegen kollabierte jede zweite Diktatur, nachdem der Alleinherrscher noch zu seinen Lebzeiten das Handtuch warf. Ebenso führten Putsche fünfmal öfter zu politischen Veränderungen als das Dahinscheiden eines amtierenden Despoten. Deshalb ist es unter dem Blickwinkel der Demokratie weitgehend vergebens, in Ländern wie Nordkorea oder Simbabwe auf biologische Lösungen zu hoffen. Ähnliches gilt für Attentate: die bewirken gleichfalls wenig, selbst wenn sie gelingen. (wk)

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Angst vor der Apokalypse: Helle Pferde unbeliebt

London. Forscher des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin untersuchten jüngst mehr als 200 Proben von Pferde-Erbgut aus den letzten 5.500 Jahren. Dabei gewannen sie auch detaillierte Erkenntnisse hinsichtlich der Färbung beziehungsweise Fellzeichnung der Tiere. So stellte sich heraus, daß man bis in die Spätantike hinein helle oder gefleckte Pferde bevorzugte und deshalb auch verstärkt züchtete. Im Mittelalter dominierten dahingegen einfarbige dunklere Rösser (Online-Ausgabe von Scientific Reports, 8. Dezember 2016). Dies erklären die Wissenschaftler zum einen mit militärischen Erwägungen: Die Tiere mit dem helleren Fell gaben für die Schützen der weittragenden Langbögen leichter zu treffende Ziele ab. Zum anderen sehen sie die damaligen Pestepidemien als Ursache. Derjenige der vier apokalyptischen Reiter, welcher als Vorbote von Krankheit und Seuchen galt, saß nämlich auf einem fahlen Pferd – was diese Fellvariante sicher noch zusätzlich unbeliebt gemacht haben dürfte. (wk)

 www.nature.com/




Erste Sätze

Wenn wir die Begriffsbildung einer experimentellen Untersuchung unterziehen wollen, können wir uns nicht damit begnügen, bereits fertige Begriffe einer psychologischen Analyse zu unterwerfen.

Narziß Ach, Über die Begriffsbildung, Bamberg 1921





Historisches Kalenderblatt

23. Dezember 1991: Gegen teils energischen Widerstand von Partnern in der Europäischen Gemeinschaft erkennt die Bundesrepublik Deutschland formell die bisherigen jugoslawischen Teilrepubliken Kroatien und Slowenien als unabhängige Staaten an.