© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/17 / 13. Januar 2017

Plötzliche Liebe zu einem ehemals umstrittenen Monument
Sedan: Die Renovierung des deutschen Gefallenendenkmals ist auf gutem Weg, doch gerade bei den privaten Spenden hakt es ein wenig
Friedrich-Thorsten Müller

Nun ist aus dem Erhalt des 1915 gebauten deutschen Gefallenendenkmals in Sedan doch noch eine Herzensangelegenheit der Kommune geworden. Seit Anfang Dezember sammelt die ostfranzösische Stadt publikumswirksam gleich auf der Eingangsseite ihres Internetauftritts Spenden für die auf 231.000 Euro veranschlagte Renovierung.

Noch 2012 hatte der Stadtrat auf Initiative des sozialistischen Bürgermeisters Didier Herbillon 13.000 Euro bewilligt, um den an die deutsche Besatzung im Ersten Weltkrieg erinnernden Triumphbogen wegen Einsturzgefahr abreißen zu lassen. Dies rief allerdings die örtliche Historische Vereinigung unter Leitung von Sébastien Haguette auf den Plan, der die Öffentlichkeit alarmierte. Schnell machten auch französische und deutsche Weltkriegshistoriker von Rang und Namen, wie Antoine Prost, Nicolas Offenstadt und Gerd Krumeich, auf die Bedeutung und Seltenheit des Monuments aufmerksam. 

Es soll das letzte deutsche Großdenkmal in den Ardennen sein. Doch erst Anfang 2016 – durch die Zusage der Übernahme von etwa 50 Prozent der Kosten durch die französische und deutsche Regierung – nahm der Erhalt des Beton-Monuments mit seinen zehn mal fünf Metern Grundfläche konkrete Formen an.

Im einzelnen sind von der französischen Zentralregierung für die Renovierung 62.500 Euro, vom deutschen Staat 50.000 Euro, von der Stadt Sedan 30.000 Euro und von Departement sowie Regionalverband Ardennes 40.000 Euro zugesagt worden. Die restlichen 48.500 Euro sollen nun im Rahmen einer grenzübergreifenden Spendensammelaktion aufgebracht werden.

Allerdings hält sich zumindest der im Internet erkennbare Erfolg des Spendenaufrufs nach Abschluß des ersten Monats der Sammlung noch in Grenzen: Gerade einmal 1.920 Euro zeigte die Spendenuhr Ende vergangener Woche an. Spendenbeiträge von Aktionen in Deutschland, wie beispielsweise von wir.einander e. V., sind dabei jedoch noch nicht berücksichtigt. 

Laut Eigenbericht des Vereins hat dieser bereits über 5.000 Euro eingesammelt und hofft im Frühjahr 2017 in Sedan 10.000 Euro überreichen zu können. 

Auch einzelne deutsche Soldatenkameradschaften, wie die in Köln, sammeln für die Aktion. Wieviel darüber hinaus die offiziell als deutscher Spendenpartner angegebene Maecenata-Stiftung beitragen wird, ist unklar. 

Die Stadt Sedan mit ihren knapp 20.000 Einwohnern erhofft sich von der Renovierung des „Brandenburger Tors in Miniaturformat“ positive Impulse für den Geschichtstourismus. Sedan war, begonnen mit der gleichnamigen Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 auch in den folgenden beiden Weltkriegen ein strategisch bedeutender Ort gewesen.

Spenden: Maecenata Institut / IBAN DE89 1003 0500 1061 0007 01 / Vermerk: „Monument Allemand de Sedan“ 

wir.einander e.V.  / IBAN DE62 3056 0548 3006 1800 18, Vermerk: „Sedan“

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