© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/17 / 13. Januar 2017

Blick in die Medien
Alles klar – ZDF glaubwürdig
Tobias Dahlbrügge

Sie glauben, das Vertrauen in das Staatsfernsehen der öffentlich-rechtlichen Anstalten erodiert? „Nein, belegen aktuelle Studien“, gibt das ZDF selbstbeweihräuchernd Entwarnung

Wie kann das sein, trotz „Fake News“ wie von der friedlichen Neujahrsnacht in Köln 2015? Ganz einfach: Im Auftrag des ZDF befragte die Forschungsgruppe Wahlen (FGW) telefonisch eintausend Deutsche ab 16 Jahren. Ergebnis: „Die Studie belegt, daß besonders die Glaubwürdigkeit der Qualitätsmedien stabil ist.“

60 Prozent der Probanden glauben angeblich den Nachrichten in sozialen Medien und der Bild am wenigsten, denen von ARD und ZDF am stärksten. Die unbotmäßigen „Lügenpresse“-Krakeeler, „die die Medien in massiver und besonders aggressiver und in besonders lauter Art und Weise ablehnen“, verzerren nur die Wahrnehmung, weil sie „das öffentliche Bild dominieren“ und zwar „mit bewußten Falschmeldungen, Haßbotschaften oder Lügenvorwürfen“.

Die Zahlen steuerte mit der FGW ein Institut bei, das vom ZDF finanziert wird.

Das ZDF könne dagegen selbstbewußt melden: „Nachrichten von ARD und ZDF am glaubwürdigsten!“ Intendant Thomas Bellut stellt klar, die „Kernaufgabe seriöser Medien“ sei es, „Fakten zu sammeln und zu überprüfen.“ 

Auch die ARD-Vorsitzende Karola Wille schaltet sich ein und sagt: „Die Zahlen sprechen eine andere Sprache“ als „die Wütenden“. Die Zahlen steuerte mit der FGW ausgerechnet ein Institut bei, das seit 1974 hauptsächlich vom ZDF finanziert und technisch ausgestattet wird. So verwundert das Ergebnis tatsächlich kaum noch.

Glauben die Auftraggeber in Mainz wirklich, solche Zusammenhänge kämen nicht durch das Internet unmittelbar ans Licht und die Medienkonsumenten würden durch Zahlenspielereien ihrer eigenen, dauernd empfundenen Wahrnehmung mißtrauen? 

Immerhin durften die „Wütenden“ diese Studie durch ihre Zwangsgebühren selbst bezahlen.