© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/17 / 13. Januar 2017

Umwelt
Invasoren stoppen
Heiko Urbanzyk

Barack Obama möchte invasive Tier- und Pflanzenarten draußen halten. Der scheidende US-Präsident wird damit ökologisch seinem Ruf als Reformer gerecht. Eine seiner letzten Amtshandlungen war die Verordnung über die Sicherung der Nation vor den Auswirkungen invasiver Arten im Tier- und Pflanzenreich (Executive Order 13112). Es gehöre zur US-Politik, das Einschleppen, Etablieren und Verbreiten invasiver Arten zu verhindern und bestehende Invasoren auszurotten oder zumindest unter Kontrolle zu halten. Der ökologische Gedanke ist aber nur ein Aspekt. Neben den negativen Auswirkungen auf die nordamerikanische Flora und Fauna ist auch die Wehrfähigkeit (military readiness) durch Neobiota gefährdet: Invasive Arten seien zunehmend Ursache für Krankheiten.

Die USA wollen von Zuwanderern der Tier- und Pflanzenwelt möglichst verschont bleiben.

Über alle föderalen Zuständigkeitsgrenzen hinweg müsse der Kampf geführt werden, um die Wirtschaftskraft und Sicherheit der USA zu schützen. Weil der Abwehrkampf nicht genügt, sollen die zuständigen Behörden die Wiederherstellung solcher einheimischer Arten und Ökosysteme anstreben, die durch die Fremdlinge bedrängt werden oder ausgelöscht wurden. Das Außenministerium sei beauftragt, mit anderen Staaten daran mitzuwirken, daß die USA von Zuwanderern der Tier- und Pflanzenwelt möglichst verschont bleiben. Das Gesundheitsministerium soll binnen eines Jahres einen Bericht über die Auswirkungen invasiver Arten im Gesundheitsbereich vorlegen. Auch das Dessauer Umweltbundesamt sorgt sich um gebietsfremde Arten und führt beispielsweise die chinesische Wollhandkrabbe an, die über das Ballastwasser von Handelsschiffen zu uns gelangt sei und mangels Freßfeinden einheimische Arten verdränge. Es gibt eine nationale Expertenkommission zum Thema „Stechmücken als Überträger von Krankheitserregern“. Bundeskanzlerin und Präsident bei uns haben aber bekanntlich andere Sorgen.