© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/17 / 13. Januar 2017

Meldungen

Kitesurfer bedrohen Vogelschutzgebiete

HANNOVER. Das Lenkdrachensegeln hat sich als Breitensport etabliert. Allein in Deutschland wird die Zahl der Kitesurfer auf 10.000 geschätzt, weltweit sollen es Millionen sein. Mit erheblich negativen Auswirkungen auf die Vogelfauna, wie eine detaillierte Pionierstudie von Thorsten Krüger belegt (Informationen des Naturschutz Niedersachsen, 1/16). Die Szene reagiere auf Verbote aus Gründen des Natur- und Artenschutzes mit Empörung („Kitesurfing is not a crime“), weil sie ihren Sport als „grün und sauber“ verstehe. Offenbar artikuliere sich hier fehlendes Bewußtsein für die Beeinträchtigung wertvoller Lebensräume von Wasser- und Watvögeln an Küsten und Binnenseen. Krügers Studie empfiehlt daher, die bisherige Verbotspraxis in Küstenlebensräumen konsequent fortzusetzen und Kitesurfer aus diesen Ökosystemen zu verbannen. (rs)

 www.ksa-international.org





Altruismus im Tierreich: Nebenbei Lebensrettung

CARLISLE. Ob es echten Altruismus in der Tierwelt gibt, ist eine in der Verhaltensbiologie heiß diskutierte Frage. US-Forscher, die 2009 im Pazifik beobachteten, wie Buckelwale Robben „halfen“, damit sie Schwertwalen (Orcas) entkamen, haben diese Diskussion neu belebt. Für „Altruismus“ scheinen Daten zu sprechen, die die US-Forscher seitdem zusammen mit dem Meeresbiologen Volker Deecke (University of Cumbria) ermittelten, und die Dutzende Buckelwalattacken belegen, mit denen sie die Orca-Jagd auf Robben und Seelöwen durch lautes Flossenschlagen und Blasgeräusche störten. Deecke hält echtes Mitgefühl mit nicht verwandten Arten wie Robben jedoch nicht für das Hauptmotiv der Tiere. Vielmehr gehe es darum, die Orcas aus ihren Fraß- und Paarungsrevieren zu vertreiben. Die Rettung anderer Tiere sei „eher ein Nebeneffekt“ (Bild der Wissenschaft, 12/16). (dg)

 www.cumbria.ac.uk/





Tigerrettung: Ohne exakte Zahlen unmöglich

NEU-DELHI. Tiger besiedeln heute noch sieben Prozent ihres früheren Verbreitungsgebietes. Um den Restpopulationen eine langfristige Erholungschance zu geben, sollen die Bestände in indischen Schutzgebieten mit neuen Zählmethoden exakt erfaßt werden. Nur so ließen sich effektivere Schutzmaßnahmen ergreifen, wie der indische Biologe Ullas Karanth ausführt (Spektrum der Wissenschaft, 12/16). Zu den wichtigsten Resultaten, die seine mit Fotofallen und Kleinsendern mühsam gewonnene Datensammlung vermittelt, gehört die Erkenntnis, daß die Bestände durch menschliche Jagd auf Beutetiere der Großkatze dezimiert worden sind. Auf Schätzungen beruhende Bestandszahlen würden diese Zusammenhänge verdecken. (dg)

 www.spektrum.de





Erkenntnis

„Es gibt weltweit keinen gentechnisch veränderten Weizen. Einfach, weil er vom Genom her sehr komplex ist. Das Hauptzuchtziel ist Ertrag und eine gewisse Resistenz gegen Krankheiten.“

Philipp Boeven, Doktorand und Wissenschaftler bei der Landessaatzuchtanstalt Baden-Würtemberg