© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/17 / 13. Januar 2017

Haltungsnote
Deutsch für die Bayern
Christian Rudolf

Fünfundsechzig und kein bißchen leise. Uli Hoeneß ist wieder da, als wäre er nie weg gewesen und macht von sich reden wie eh und je. 

Deutsch soll gesprochen werden in der Kabine des FC Bayern. Um die Spieler enger zusammenzuschweißen und weiter sportlich ganz oben zu bleiben. So, wie es der neue Trainer Carlo Ancelotti macht, den der Bayern-Chef dem Völkerkonglomerat des Erfolgsvereins als leuchtendes Vorbild hinstellte. Der Italiener befleißigt sich seit dem ersten Tag in München der deutschen Zunge. Und das mit 57, deutlich älter demnach als der Spieler-Kader. Hoeneß: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Bei den Kickern müsse es „klick machen“. Die Sprache sei ein „Bindeglied. Ansonsten gibt es Grüppchen“. Wer vorhabe, sich in einen Verein zu integrieren, müsse die Sprache lernen. „Wenn ich das nicht tue, signalisiere ich, daß ich den Verein nur als Sprungbrett oder auf dem Weg nach Hause benutze.“ Einigen werden die Ohren geklingelt haben.

Jeden Tag zwei Stunden Deutsch, forderte der Bayern-Übervater. Das „muß eine Vorschrift werden“. Wer sich drückt: Empfindliche Geldstrafe.

Uns gefällt die Gesamtkonzeption. Aber Hoeneß’ Idee griffe zu kurz, bliebe sie auf die Kabine der Rot-Weißen beschränkt.