© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/17 / 20. Januar 2017

Meldungen

Islamismus: Afghanische Mudschaheddin verkannt

München. Die Unterschätzung der Gefahren, die vom Islamismus ausgehen, hat bei Politikern in der Bundesrepublik augenscheinlich Tradition. Dies geht aus einer Studie von Agnes Bresselau von Bressensdorf vom Institut für Zeitgeschichte hervor, die das westliche Krisenmanagement nach dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan im Dezember 1979 beleuchtet (Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 4/2016). Im Bestreben, die UdSSR in möglichst langandauernde Kämpfe zu verwickeln und so die Ressourcen Moskaus am Hindukusch zu binden, unterstützte der Westen die Mudschaheddin, ohne sich um die Konsequenzen daraus zu sorgen. Dies galt auch für die Bundesrepublik, welche zwar aus verfassungsrechtlichen Gründen auf Waffenlieferungen verzichten mußte, aber dafür diversen Hilfsorganisationen unter die Arme griff, deren Arbeit letztlich gleichermaßen den islamistischen Milizen zugute kam. Bedenken äußerte das Auswärtige Amt dabei freilich nur wegen einer möglichen Gefährdung der Beziehungen zu Moskau. (wk)

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Babylons Ischtar-Tor wohl doch nicht einmalig

Heidelberg. Das weltberühmte, 2.600 Jahre alte und unter König Nebukadnezar II. errichtete Ischtar-Tor von Babylon, das ab 1930 auf der Berliner Museums-insel wiederauferstand und neben dem Pergamon-Altar als das Glanzstück des gleichnamigen Museums gilt, hatte offensichtlich einen Doppelgänger. Darauf deuten die Ausgrabungen von Alireza Askari Chaverdi von der Hochschule im iranischen Schiras und Pierfrancesco Callieri von der Universität Bologna unweit der ehemaligen achämenidischen Residenzstadt Persepolis 1.000 Kilometer südöstlich von Babylon hin (Online-Ausgabe von Spektrum der Wissenschaft, 23. Dezember 2016). Hier fanden die beiden unter dem Hügel Tol-e Ajori zahllose glasierte Ziegel mit Blütenmustern und Tiermotiven sowie diversen Abbildungen von Fabeltieren, welche einstmals die Mauern eines gewaltigen Torbauwerkes geziert haben müssen. Nun rätseln die Archäologen, in wessen Auftrag dieses Portal entstand. Dabei gilt der Perserkönig Kyros der Große, welcher 539 v. Chr. weitgehend kampflos in Babylon einmarschiert war, momentan als der wahrscheinlichste Kandidat. (wk)

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Erste Sätze

Vor mir liegt eine Sowjetbriefmarke.

Karl Cramer (Hrsg.): Das Notbuch der russischen Christenheit, Berlin 1930





Historisches Kalenderblatt

20. Januar 1942: In Berlin-Wannsee findet auf Einladung von SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich eine Konferenz auf Staatssekretärsebene statt, um Zuständigkeiten der Deportation von Juden zu regeln. Das Treffen gilt als Schlüssel-ereignis des Holocausts.