© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/17 / 03. Februar 2017

Umwelt
Bulldozer Trump
Volker Kempf

Donald Trump weckt konservative Hoffnungen: Lebensschützer freut, daß Abtreibungsorganisationen nicht mehr staatlich gefördert werden. Gender Mainstreaming dürfte passé sein. Die illegale Einwanderung wird durch einen Mauerbau gen Mexiko erschwert. Schärfere Überprüfungen sollen für legal Einreisende und Asylsuchende gelten. Über Trumps Zollpläne frohlocken US-Industriearbeiter – die europäischen Kollegen weniger. Auch das konservative Anliegen Umweltschutz scheint in Gefahr: Am 24. Januar unterzeichnete der neue US-Präsident eine Anordnung zur Freigabe zweier von Barack Obama gestoppter Ölpipelines: Die „Keystone XL“ soll Teer-Erdöl aus dem linksliberal regierten Kanada zu US-Raffinerien am Golf von Mexiko bringen. Die „Dakota Access“ (DAPL) soll Fracking-Öl aus dem Agrarstaat North Dakota (63 Prozent Trump-Wähler) zu den strategischen Speichern in Patoka (Illinois) transportieren.

Unsensibel mit der Natur umzugehen, wird den Trump-Gegnern offene Flanken bieten.

Dabei ist die umstrittene Fördertechnologie Fracking (JF 7/16) nur ein Aspekt, denn die DAPL-Route soll an einem Indianerreservat entlang führen. Das gefährdet das Wasser und heilige Stätten. Gegenüber den Native Americans wäre das ein Affront. Die Bedingungen für den Weiterbau, sagt Trump, würden noch verhandelt. Das klingt nach einem Hintertürchen, um zumindest eine andere Route zu wählen. Alles andere würde Trump auch unglaubwürdig machen, weil dann sein „America first“ nicht für „Uramerikaner“ gelten würde. Trump ist kein Umweltschützer mit Herzblut, aber so unsensibel mit der Natur umzugehen, wird seinen Kontrahenten offene Flanken bieten. Das sollten auch die vielen Trump-Fans in Europa und Deutschland bedenken.

Argumente der DAPL-Gegner: www.nodapl.life