© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/17 / 03. Februar 2017

Haltungsnote
Leben retten statt Hipsterbart
Verena Inauen

Die Feuerwehr war schon immer eine große Leidenschaft der 42 Jahre alten Tanja Dittmar. Nach ihrem Architekturstudium verschlug es sie schließlich auch zum Brandschutz und den Florianijüngern. Dort bekleidet sie seit 2014 im hessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg das Amt des Kreisbrandinspektors. Als erste Frau. 

Ihren Kollegen und noch viel mehr deren haariger Pracht sagte sie nun aber den Kampf an. In den vergangenen Jahren gebe es aufgrund eines „Hipstertrends“ immer weniger Männer ohne Bart und damit immer weniger, die sich für den Einsatz mit Atemschutzgeräten eignen, beklagte sie bei einer Versammlung der Feuerwehren in Bad Hersfeld. Die Schutzmasken müßten direkt auf der Haut aufliegen und ließen keine Gesichtsbehaarung zu, argumentierte sie den Rasurbefehl gegenüber der Hessenschau.

Weil es schon Tote aufgrund von bartbedingten undichten Masken gab, schickt die Frau Inspektor die behaarten Männer sogar bei Übungen nach Hause. Die im Atemschutzbereich ausgebildeten Feuerwehrmänner rief sie dazu auf, die Wertschätzung für ihr selbstgewähltes Ehrenamt etwas höher anzusetzen als ihr Erscheinungsbild als „modische Hipster“.