© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/17 / 10. Februar 2017

Blick in die Medien
Feministisches Vor-Urteil
Tobias Dahlbrügge

Frauen bekommen für die gleiche Arbeit weniger Lohn und werden durch eine „gläserne Decke“ von Chefposten ferngehalten“. So lautet eine Lieblingsplatte linker Medien. 

Aktuell wird sie wieder laut gespielt. Der böse, diskriminierende Männerbund ist diesmal: das ZDF. Die Mitarbeiterin des TV-Magazins „Frontal 21“, Birte Meier, klagte vor dem Berliner Arbeitsgericht wegen „Ungleichbehandlung“ gegen den Mainzer Sender, weil sie „weniger verdient als die männlichen Kollegen“.

Das Gericht konnte allerdings keine Diskriminierung erkennen und wies die Klage nun ab. Meier habe „keine Tatsachen vorgetragen, die auf eine ungerechtfertigte Ungleichbehandlung bei der Vergütung von Männern und Frauen hindeuten würden“, erklärte der Vorsitzende die Abweisung der Klage. 

Zur Begründung hieß es, Meier sei als „feste Freie“ beschäftigt; die männlichen Mitarbeiter sind dagegen angestellt, älter und länger im Arbeitsverhältnis.

Das Urteil wollten die professionell empörten Medienkolleginnen nicht erst abwarten.

Doch das Urteil wollten die professionell empörten Medienkolleginnen nicht erst abwarten: Die Vize-Lokalchefin der Berliner Zeitung titelte bereits nach dem ersten Verhandlungstermin im Dezember (der nach drei Stunden ohne Ergebnis endete): „Reporterin verklagt ZDF, weil sie weniger verdient als männliche Kollegen“.

Die einschlägige taz forderte Solidaritätsaktionen für die Klägerin, ebenso die Süddeutsche, worauf sich unter dem Hashtag „WirsindBirteMeier“ Journalistinnen aller Art bemühten, einen zünftigen „#aufschrei“ anzufachen. Obskure Lobby-Organisationen wie „Pro Quote“ und „Business and Professional Women (BPW)“ bescheinigten der Heldin Meier, „ein Zeichen für die Gleichstellung“ gesetzt zu haben.

Das ZDF hat der Klägerin angeboten, den Arbeitsvertrag gegen eine Abfindung aufzulösen. Doch die will erst einmal beim Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg Berufung einlegen.