© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/17 / 10. Februar 2017

„Aktuell. Mittendrin. Für Dich“ in Afrika
Die „Aktuelle Zeitung“ aus Windhuk ist das einzige deutschsprachige und älteste Blatt in Namibia
Alexander Kiesow

Nachrichten auf gut Deutsch“ – so lautete das Motto der einzigen deutschsprachigen Tageszeitung im südlichen Afrika noch bis Anfang 2013. Heute liest man auf der Titelseite der Allgemeinen Zeitung (AZ) aus Winduk (Nambia) hingegen „Aktuell. Mittendrin. Für Dich“. 

Die AZ ist nicht nur die einzige deutschsprachige Tageszeitung, sondern sogar die älteste noch publizierende Tageszeitung im heutigen Namibia überhaupt. Gegründet wurde die Zeitung am 22. Juli 1916 unter dem Namen Der Kriegsbote. Zu dieser Zeit stand die damalige Kolonie Deutsch-Südwestafrika bereits unter südafrikanischer Militärverwaltung. Zeitungen der deutschen Kolonialmacht waren verboten. Da ein allgemein verfügbares Nachrichtenmedium jedoch unverzichtbar war, wurde mit Erlaubnis der südafrikanischen Militärverwaltung Der Kriegsbote gegründet. Er unterlag jedoch der Zensur durch die Südafrikaner.

Ein Jahr nach Ende des Ersten Weltkrieges herrschte dann Gewißheit, daß die deutschen Zivilisten im Lande bleiben dürfen. Da so auch zukünftig Bedarf an einer deutschsprachigen Zeitung bestand, wurde Der Kriegsbote am 1. August 1919 in Allgemeine Zeitung umbenannt.

Heute erscheint die AZ wochentags in einer Auflagenstärke von etwa 4.000 Exemplaren pro Tag und berichtet vorwiegend über lokale und überregionale Themen. 

Acht festangestellte Redakteure und zahlreiche freie Mitarbeiter arbeiten unter der Leitung von Chefredakteur Stefan Fischer in den Ressorts Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft. Für afrikanische und internationale Themen greift die Redaktion mangels eigener Korrespondenten in der Regel auf die Meldungen der Deutschen Presse-Agentur zurück. 

Im Jahr 2013 wurde das Blatt nicht nur optisch „modernisiert“, sondern änderte auch sein Motto, was bei der größtenteils deutschstämmigen Leserschaft zu sehr unterschiedlichen Reaktionen führte. Die AZ gehört mit der afrikaansen Die Republikein, der englischsprachigen Nambian Sun, drei kleineren Regionalzeitungen und der Druckerei Newsprint Namibia zur NMH-Mediengruppe, deren Anteile seit September 2012 vollständig von der Stimulus Investment Ltd., einer namibischen Investmentgesellschaft, gehalten werden. 

Zu Beginn des Jahres hat die AZ auch ihr Internet-Angebot angepaßt. Die Online-Artikel lassen sich nun nur noch als registrierter Leser vollständig anschauen, bleiben jedoch vorerst kostenlos. 

 Internetangabe: www.az.com.na