© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/17 / 17. Februar 2017

Meldungen

US-Gesundheitswesen: zurück zum „Gier-System“

WASHINGTON. Nach Einschätzung des Medizinjournalisten Ronald Gerste wird sich das US-Gesundheitswesen bei Abschaffung von „Obamacare“ (Affordable Care Act) zu einem „System der Gier“ zurückentwickeln. Verlierer einer Deregulierung seien Kinderärzte, Psychiater und Infektionsmediziner, während Chirurgen und Urologen, die zu zwei Dritteln republikanisch wählten, vom Rückfall in die Privatvorsorge der Versicherten profitierten. Die „größte Bedrohung“ gehe nicht von Donald Trump, sondern von Gesundheitsminister Tom Price aus, einem Ex-Spitzenverdiener unter den orthopädischen Chirurgen. Price ist Mitglied der Association of American Physicians and Surgeons, die auch die Abschaffung der öffentlichen Krankenfürsorge Medicare (Rentner) und Medicaid (Geringverdiener) fordert. Die US-Gesundheitsausgaben liegen laut OECD mit 9.451 Dollar pro Kopf an der Weltspitze, in Deutschland sind es umgerechnet 5.267 Dollar, in Japan 4.150 Dollar. (Deutsches Ärzteblatt, 50/16). (rs)

 aapsonline.org





Grönlands Eisschmelze und der Meeresspiegel

STUTTGART. Als Indikator für den Klimawandel gilt das Polkappenschmelzen und der Gletscherrückgang. Modellrechnungen gehen beim Abschmelzen des Grönlandeises von einer Meeresspiegelerhöhung um 7,50 Meter aus. Laut US-Studien, die der Geologe Volker Kaminske referiert (Naturwissenschaftliche Rundschau, 11/16), sei der Anstieg kein „unmittelbarer“ Indikator für die Eisschmelze, noch fiele er so dramatisch aus. Man habe nicht berücksichtigt, daß die Eisschmelze die Landmasse entlastet. Auf großflächige Abschmelze reagiere die unter der Erdkruste liegende Asthenosphäre mit einem isostatischen Aufstieg. Grönlands Südostküste habe sich deswegen seit 1995 um 10,9 Zentimeter gehoben. (ck)

 naturwissenschaftliche-rundschau.de






Namibia: Fragwürdige fossile Energieprojekte

Windhuk. Namibia ist für den Wirtschaftsgeographen Sören Scholvin (Uni Hannover) für erneuerbare Energien prädestiniert. Das dünn besiedelte Land verfüge über ausgezeichnete klimatische Gegebenheiten für dezentrale Solarkraft. Kombiniert mit Batterien als Energiespeicher, befriedige sie optimal die Energienachfrage der fern von Hochspannungsleitungen liegenden Dörfer. Die Regierung entschied sich hingegen für Erdgas und den Aufbau einer zentralen Infrastruktur. Scholvin erklärt dies mit Machtkalkül: Die von der weißen Minderheit dominierte Privatwirtschaft würde durch ein dezentrales Solarstromnetz gestärkt. Eine staatliche Gasinfrastruktur eröffne der schwarzen Elite Chancen, „sich zu bereichern“ (iz3w, 1-2/17). (ck)

 www.iz3w.org





Erkenntnis

„Bei großen Modellen kann man die Abgase ohne Probleme bereinigen und das im Preis unterbringen. Schwierig wird es bei Kleinfahrzeugen. Das würde den Preis überproportional erhöhen. Oft fehlt der Platz. Diesel wird wohl nur noch in den größeren Fahrzeugsegmenten übrigbleiben.“

Peter Mock, Chef des International Council on Clean Transportation