© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/17 / 03. März 2017

Zeitschriftenkritik: Militär & Geschichte
Von Masuren zum Pazifik
Werner Olles

Ende August 1914 siegte das Deutsche Heer bei Tannenberg über die Russen, doch war die Gefahr um Ostpreußen noch nicht gebannt. Schon Anfang 1915 drang die Armee des Zaren wieder auf deutsches Gebiet vor. Schließlich kam es zur Entscheidungsschlacht in Masuren. Diese Kämpfe waren für beide Seiten eine Tortur; in der Eiseskälte des masurischen Winters schien die Front erstarrt zu sein. Tag und Nacht rollten Züge mit Truppen und Material über die Weichsel nach Osten. Hindenburg und Ludendorff wollten mit einem zweiten Tannenberg dem Feind zuvorkommen und Ostpreußen befreien. Am 6. Februar war der deutsche Aufmarsch abgeschlossen, mit einer weiten Zangenbewegung sollte der Gegner umfaßt werden, um ihm den Rückzug abzuschneiden. Doch der Vormarsch im Wintersturm barg ein hohes Risiko, die Truppen hatten nicht nur gegen den Feind zu kämpfen, sondern auch mit den vereisten Straßen und Sümpfen der Masurischen Seenplatte, in deren Wäldern und Dörfern sich die Russen verschanzt hatten. Dennoch blieb die Winterschlacht ein beeindruckender deutscher Erfolg, da es gelang, den Gegner in einem Überraschungscoup zurückzudrängen. Die Gefahr einer russischen Invasion war gebannt, und im Ersten Weltkrieg setzten gegnerische Truppen keinen Fuß mehr auf den Boden Ostpreußens.

Außerdem befaßt sich die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift Militär & Geschichte in ihrer aktuellen Ausgabe (Februar/März 2017) mit dem Aufbau der Bundeswehr ab 1955 und stellt zwei Bildbände vor, die hinter die Kulissen blicken. Vieles war damals improvisiert, die Ausrüstung hatte man teils vom Bundesgrenzschutz übernommen, anderes wurde von den Verbündeten bereitgestellt oder nach alten Plänen der Wehrmacht produziert. Auch geeignete Ausbilder zu finden, war auf dem Arbeitsmarkt der Wirtschaftswunderjahre nicht leicht. Die Bände bilden den Alltag der Soldaten umfassend ab, vom Kasernenhof bis aufs Manövergelände, Stubenalltag, Fahrzeuge und Waffensysteme: eine Fülle von Fotos und begleitende Texte verraten Hintergründe zu Uniformen und Ausrüstung und lassen deren Entwicklung gut nachvollziehen. 

Ein weiterer Beitrag beschreibt den Pazifikkrieg 1944/45 zwischen den japanischen Streitkräften und der US-Armee. Erbitterte und verlustreiche Schlachten fanden um die Marianen-, Salomonen- und Karolinen-Inseln statt, aber auch auf Okinawa, Iwo Jima, Guadalcanal, Midway und Mindanao. Entscheidend den Verlauf des Pazifikkriegs bestimmte jedoch die See- und Luftschlacht im Golf von Leyte auf den Zentralphilippinen im Oktober 1944. Drei japanische Verbände sollten die US-Marine von einer Invasion abhalten. Alles stand auf Messers Schneide, doch es gelang den Amerikanern, auf der Insel zu landen und die Kraft der japanisch-kaiserlichen Flotte zu brechen. Leyte läutete das Ende der kaiserlichen Marine ein, den japanischen Streitkräften blieben nur noch Kamikaze-Einsätze. 

Kontakt: GeraMond Verlag, Infanteriestr. 11a, 80797 München. Das Einzelheft kostet 4,20 Euro, ein Jahresabo 23,40 Euro. 

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