© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/17 / 03. März 2017

Kontinuitäten im Norden: Zur NS-Vergangenheit bundesdeutscher Landespolitiker
Karrieristisch und angepaßt
(ob)

Nie war die „Faschismuskeule“ wertvoller als heute, wo sie gegen alle geschwungen werden muß, die dem forcierten Umbau Deutschlands in ein „interkulturelles Siedlungsgebiet“ (Vera Lengsfeld) widerstehen. Willige Zeithistoriker sind daher eifrig bemüht, die erste durch die „zweite Schuld“ (Ralph Giordano) der angeblichen „Verdrängung“ der NS-Ära zu vergrößern. Darum gibt es kaum mehr ein Ministerium, das sich nicht, wie zuletzt das Bundesjustizministerium (JF 46/16), die „Aufarbeitung“ seiner „braunen Kontinuitäten“ hat angelegen sein lassen. Nachdem die Exekutive als „ausgeforscht“ gilt, fließen erhebliche Steuermittel, um das Spiel mit der Legislative fortzusetzen. Darum gab der schleswig-holsteinische Landtag 2013 eine jüngst abgeschlossene Untersuchung über die NS-Vergangenheit von Abgeordneten (MdL) in Auftrag, die dem Parlament zwischen 1946 und 1989 angehörten. Mit dem überraschungsfreien Resultat, daß viele Parlamentarier in der NSDAP waren (JF 21/16). Im Zuge der Mehrfachverwertung präsentiert der Flensburger Historiker Uwe Danker seine „Kontinuitätsstudien“ nun auch als Kurzfassung (Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 1/2017). Von Sinn für Humor zeugt dabei die Klassifizierung politischer „Grundorientierungen“, die er irrtümlich exklusiv seinen MdL zuschreibt: „systemtragend, karrieristisch, angepaßt“.


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