© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/17 / 10. März 2017

Meldungen

Gymnasium verbietet provozierendes Beten 

WUPPERTAL. Die Schulleiterin eines Wuppertaler Gymnasiums geht gegen „provozierendes Beten“ moslemischer Schüler vor. In einem internen Rundschreiben an das Lehrerkollegium des Johannes-Rau-Gymnasiums, das an die Öffentlichkeit gelangte, moniert sie, daß „muslimische Schülerinnen und Schüler im Schulgebäude für andere deutlich sichtbar beten“. Dies zeige sich durch „rituelle Waschungen in den Toiletten, das Ausrollen von Gebetsteppichen“ sowie das „Einnehmen von bestimmten Körperhaltungen“. Mitschüler und Lehrer hätten sich dadurch bedrängt gefühlt. Lehrkräfte werden in dem Schreiben angewiesen, Schüler, die gegen die Richtlinie verstoßen, zu melden. Die Schule wolle die Namen der betreffenden Schüler sammeln, um mit ihnen über Alternativlösungen wie Gebetsräume zu sprechen. Die zuständige Bezirksregierung in Düsseldorf bestätigte der Funke-Mediengruppe die Rechtmäßigkeit des Verbots. Das verfassungsmäßige Gebot eines funktionierenden Schulbetriebes und des Bildungsauftrags gingen der Freiheit der Religionsausübung vor. Die Wortwahl des Schreibens bezeichnete eine Sprecherin hingegen als unglücklich. (tb)





Höcke dementiert Äußerung zu Hitler 

ERFURT. Der Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke hat angebliche Äußerungen zum Nationalsozialismus dementiert. „Das habe ich so nicht gesagt. Das ist nicht meine Meinung, sagte Höcke der JUNGEN FREIHEIT. Hintergrund ist ein Artikel des Wall Street Journal. Höcke soll dem Autor des Artikels, Anton Troianovski, gesagt haben: „Das große Problem ist, daß man Hitler als das absolut Böse darstellt. Wir wissen aber natürlich, daß es in der Geschichte kein Schwarz und kein Weiß gibt.“ Das bestätigte Troianovski auf Nachfrage der JF. Die Äußerungen sollen im Anschluß an Höckes Rede im Brauhaus Watzke in Dresden während eines Interviews am 17. Januar gefallen sein. Davon gebe es eine Tonbandaufnahme, sagte Troianovski. Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Dresden in der vergangenen Woche ihre Ermittlungen gegen Höcke wegen des Verdachts der Volksverhetzung eingestellt. Höcke habe weder Volksverhetzung noch eine Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener nachgewiesen werden können. Insgesamt waren 91 Anzeigen eingegangen, unter anderem von den Bundestagsabgeordneten Michaela Engelmeier (SPD) und Diether Dehm (Linkspartei). Höcke hatte in seiner Rede auf einer Veranstaltung der „Jungen Alternative“ unter anderem geäußert, die Deutschen seien „das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat“. Der AfD-Bundesvorstand hatte wegen der Rede ein Parteiausschlußverfahren gegen den Politiker eingeleitet (JF 5/17). Hierüber muß nun das Thüringer Landesschiedsgericht befinden. (tb/vo)