© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/17 / 31. März 2017

Saarland-Wahl
Beruhigungspille
Felix Krautkrämer

Das Land ist klein, der Jubel groß. Die Euphorie in der CDU über den Erfolg bei der Landtagswahl im Saarland erinnert an Fußballfans, die schon nicht mehr an den Sieg ihrer Mannschaft geglaubt haben, dann aber Zeuge werden, wie ihr Club in der Nachspielzeit das Blatt doch noch wendet. Endlich einmal nicht abgestraft worden. Nicht vom Schulz-Zug überrollt, kein massiver Wählerschwund an die AfD. Die Erleichterung über den Ausgang einer verhältnismäßig unbedeutenden Landtagswahl (weniger als eine Million Wahlberechtigte) beweist, wie tief die Verunsicherung in den Reihen der CDU ist. Und das nicht erst, seit die SPD dank medial gefördertem Schulz-Hype in Umfragen mit der CDU aufgeschlossen und sie teilweise sogar überholt hat. 

Viele der derzeit 309 Unionsabgeordneten im Bundestag wissen, daß die wirkliche Quittung für die Flüchtlingspolitik von Angela Merkels Regierung noch aussteht. Etliche von ihnen werden sich nach der Bundestagswahl im September nicht wiedersehen, zumindest nicht im Parlament – eine Erfahrung, die ihnen die Kollegen der Grünen in Mecklenburg-Vorpommern und nun an der Saar schon voraus haben. 

Insofern ist der Rausch in der CDU über den Erfolg von Annegret Kramp-Karrenbauer verständlich. Der Kater wird bei den Wahlen im Mai in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen folgen. Das Ergebnis vom Saarland wird als Beruhigungspille dann nicht mehr wirken.