© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/17 / 31. März 2017

AfD-Landesparteitage
Zuviel Streit
Christian Vollradt

Daß es mit ihr langweilig wird, diesen Vorwurf kann man der AfD wahrlich nicht machen. Mehrere Landesverbände hielten Parteitag; ein Wochenende, an dem die Fetzen flogen, an dem es das eine oder andere blaue Auge gab. Im übertragenen Sinne. Zwar wurde in Sachsen Frauke Petry als Spitzenkandidatin bestätigt, doch ihr Vorhaben, den rechten Flügel etwas zu stutzen, bekam keine Mehrheit. In Bayern scheiterte Landeschef Petr Bystron beim Versuch, Platz eins der Landesliste zu ergattern, in Sachsen-Anhalt zofften sich Gegner und Gefolgsleute von André Poggenburg. Und in Niedersachsen ist der neue Vorsitzende zwar auch der alte geworden, doch auf ein Ergebnis von gerade einmal 56 Prozent sollte sich Armin Paul Hampel nicht zuviel einbilden. 

Die AfD hat den Anspruch, alles anders, idealerweise besser zu machen als die etablierten Parteien. Die vielbeschworene Basisdemokratie soll Verkrustungen verhindern und garantieren, daß die Willensbildung von unten nach oben verläuft. Das Mißtrauen gegen „die da oben“ hat längst auch innerparteilich um sich gegriffen. Doch so notwendig der Streit um Positionen und so verständlich der um Posten ist – desto erbitterter geführt, je wahrscheinlicher eine blaue Fraktion im nächsten Bundestag sitzt: irgendwann mündet die bei den Wählern durchaus geschätzte Lebendigkeit einer Partei in den Selbstzerstörungsmodus. Von diesem Punkt scheint die AfD nicht mehr weit entfernt zu sein.