© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/17 / 31. März 2017

Lesereinspruch

Zu unreflektiert 

Zu: „In der Falle“ von Michael Paulwitz (JF 12/17)

Auch wenn die emotional motivierten Nazivorwürfe an Deuschland und die Niederlande von Herrn Erdogan unklug sind, gilt es doch, einiges ins rechte Licht zu rücken, wie zum Beispiel die Ausweitung der Befugnisse des Präsidenten in der Türkei. Mir scheint, daß in der ganzen Diskussion um den türkischen Staatspräsidenten die innenpolitisch und außenpolitisch instabile Situation der Türkei in den bundesdeutschen Medien zuwenig Beachtung findet. Zudem wurde in den deutschen Medien der Militärputsch und die Gülenbewegung nur am Rande behandelt. Dies offenbart einen erheblichen Mangel an investigativem Hintergrundwissen im deutschen Journalismus. Auch in der EU sind die Staatsoberhäupter mit unterschiedlichen exekutiven oder legislativen Rechten ausgestattet, bedingt durch die je eigene Historie. Deutlich wird diese besonders bei den Befugnissen der US-Präsidenten. Zudem verletzen die Niederlande mit ihrem Einreiseverbot internationales Recht, denn ausländischen Diplomaten ist der ungehinderte Zugang zu ihren Konsulaten und Botschaften selbst in Kriegszeiten zu gewähren. .

Günther Tschernko, Dresden