© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/17 / 31. März 2017

Zeitschriftenkritik: Der Pilger
Einkehr und Sinnfindung
Werner Olles

Mit einem Umfang von rund 140 Seiten und einer Startauflage von 100.000 Exemplaren ist jetzt ein neues „Mindstyle-Magazin mit christlichem Fokus“ erschienen: Der Pilger (Untertitel: „Magazin für die Reise durchs Leben“). Die erste Ausgabe (Frühjahr 2017, März/April/Mai) der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift wartet mit prominenten Autoren auf: Franz Alt, Benediktinerpater Anselm Grün, Ex-Ministerpräsident Bernhard Vogel, Bestsellerautor Manfred Lütz und Michael Albus. Wichtige Themenfelder des Heftes sind Spiritualität und Religion, Pilgerwege und christliche Feste, aber auch klassische „Lifestyle“-Themen wie Natur und Gesundheit.

In seinem Editorial betont Chefredakteur Norbert Rönn, Brücken zwischen Tradition und Moderne schlagen und Impulse für ein bewußtes Leben geben zu wollen. Gerade das Pilgern schaffe „Raum für Achtsamkeit, Entschleunigung, Besinnung, Stille“. Als heilsame Auszeit bedeute Pilgern „den Weg der Sehnsucht zu gehen“ (Anselm Grün). Und es erweitere den Blick für die Schönheit der Schöpfung: „Eine weite Landschaft etwa, Wolken am Himmel oder die seichten Wellen am Meer – sie lassen uns zur Ruhe kommen, lassen uns spüren, daß wir Teil der Schöpfung sind“ (Norbert Rönn). 

Der Beitrag „Fastenwandern für Leib und Seele“ erinnert daran, daß die Verbindung von Wandern und Fasten Ruhe und Freiheit erspüren und damit auch den Ballast des Alltags hinter uns läßt. „Wie ein Hausputz für Körper und Seele“ wirke der Verzicht und mache gleichzeitig dankbar für die Geschenke der Natur, während die Gedanken sich auf das Wesentliche besinnen. So seien die Fastentage geprägt von Ruhe, Gelassenheit, Reizreduzierung, langen Spaziergängen und frühen Schlafenszeiten. Eintausend Kilometer quer durch Spanien führt der südliche Jakobsweg. Unberührte Natur, ausgestorbene Dörfer und einsame Feldwege locken den Pilger auf dem „Silberweg“ („La Via de la Plata“) mit Ruhe und schattigen Plätzen. Römische Brücken in der Extremadura, alte Kirchen in malerischen Dörfern wie Puebla de Sanabria gelten (noch) als Geheimtip unter den Jakobswegen. Die ideale Pilgerzeit liegt im Frühjahr, wenn die Extremadura blüht, oder im Herbst, da es im Sommer im Süden des Landes oft zu heiß ist zum Wandern.

Innere Ruhe findet sich jedoch fast überall. Solch ein Ort ist der Kräutergarten der Benediktiner in Seligenstadt am Main. Seit Jahrhunderten bauen die Mönche dort Heilkräuter an, ihr Garten lädt zu einem Spaziergang durch die reiche Geschichte der Klostermedizin ein. Über 200 verschiedene Heilpflanzen sprießen im Klostergarten wie das beruhigende Johanniskraut, der hautpflegende Borretsch, Artischockenblüten für die Leber und das Immunsystem stärkende Echinacea. Führungen sind nach Voranmeldung möglich. Sehenswert ist auch die benachbarte rote Basilika, die größte karolingische Kirche nördlich der Alpen, in der weiterhin liturgische Gottesdienste gefeiert werden.

Kontakt: Peregrinus GmbH, Hasenpfuhlstr. 33, 67346 Speyer. Das Einzelheft kostet 4,80 Euro, ein Jahresabo 19,20 Euro.

 www.der-pilger.de