© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/17 / 14. April 2017

Aufgeschnappt
Alle Farben dieser Welt
Matthias Bäkermann

Zwei bekannte deutsche Unternehmen sind kürzlich ins Visier von Rassismuswächtern geraten: der Schreibwarenhersteller Faber-Castell und die Beiersdorf AG.

In der Welt der Buntstifte war der Flüchtlings-Initiative „Go Volunteer“ aufgefallen, daß – ungeachtet der anderen Farben im Malkasten – Hautfarben-Stifte  immer rosa seien: „Eine einzige Farbe für alle Gesichter dieser Welt?“ klagten die politisch sensiblen „Social Start ups“ in berechtigter Furcht, die kleinen Malkünstler könnten „verwirrt“ sein oder gar zu normativen Rassisten geprägt werden. Von ihrer Idee, ein Stifteset „für Vielfalt und Toleranz“ mit zwölf verschiedenen Hautfarbtönen in Umlauf zu bringen, ließ sich die fränkische Firma rasch überzeugen und ergänzte das Buntstift-Portfolio. Nun „malen sich die Kinder und ihre Freunde endlich so, wie sie wirklich aussehen: bunt und verschieden“.

Ganz so einfach hat es Beiersdorf nicht: Deren internationale Werbekampagne für das Nivea-Deo, das keine Rückstände an weißer Kleidung hinterläßt, mit „White is purity“ (Weiß ist Reinheit), konnte zwar nach einem politisch korrekten Shitstorm Ende März gestoppt werden. Die Nivea-Produktlinie künftig auf „alle Hautfarben dieser Welt“ zu trimmen, dürfte aber wohl den Markenkern der weißen Creme ins Wanken bringen.