© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/17 / 14. April 2017

Widerstand der Bekenner
Aufrechte gegen die braune und rote Diktatur
Konrad Löw

Der Historiker Eduard Werner bietet in seiner Auflistung „Helden und Heilige in Diktaturen“ 108 Kurzbiographien, gegliedert in „Kriegsdienstverweigerer und Befehlsverweigerer“ aus der Zeit des Nationalsozialismus (10), „Juden und Judenhelfer“ (19), „Opfer des Kommunismus“ (18), „Priester im Widerstand“ (42) und „Katholische Laien im Widerstand“(19), jeweils nur wenige Seiten stark. 

Auf den Namen im Titel folgt ein treffendes Zitat, beispielsweise so: „Paul von Eltz-Rübenach: ‘Diese Auszeichnung lehne ich ab’.“ Hitler wollte alle Kabinettsmitglieder, die noch nicht seiner Partei angehörten, am 30. Januar 1937 mit dem Goldenen Parteiabzeichen vereinnahmen. Als er zu von Eltz, dem parteilosen Minister für Post und Verkehrswesen (seit 1932), kam, wies dieser die „Ehrung“ schroff zurück und bat um seine Entlassung. So bietet fast jeder Beitrag neue überraschende Informationen.

Das Buch vereinigt Männer und Frauen, Katholiken und Andersgläubige, „Arier“ und Juden, Deutsche und Personen anderer Nationalität, Priester und Laien, Märtyrer und (bloße) Bekenner, so wie von Eltz „nur“ Bekenner war, da er nicht für seinen Mut mit dem Leben bezahlen mußte, obwohl Göring ihn gleich in ein Konzentrationslager stecken wollte. Doch Hitler wollte eine Eskalation vermeiden.

Den Biographien geht eine Einleitung voraus, die den Leser mit jenen Gegebenheiten vertraut macht, aus denen die schlimmen Schicksale erwachsen sind. Das ist dringend geboten, da die Jüngeren  versucht sein könnten, zu vergessen, was alles vor wenigen Jahrzehnten mitten in Europa möglich war und heute nicht nur im fernen Nordkorea noch möglich ist. Die Zahl der christlichen Märtyrer soll heute größer sein als im letzten Jahrhundert. Schwerpunkte sind „Das Reichskonkordat“, „Der kirchliche Widerstand“, der „Mythus des 20. Jahrhunderts“, die Enzyklika „Mit brennender Sorge“, die Frage „Haben die Päpste geschwiegen?“ Besonders aufschlußreich ist die Liste der namhaften Konvertiten, die als Zeitzeugen Zeichen gesetzt haben.

Ein gediegenes Literaturverzeichnis erlaubt, die kurzen biographischen Skizzen mit allem Wissenswerten zu vertiefen.

Eduard Werner: Helden und Heilige in Diktaturen. 

Media Maria, Illertissen 2017, gebunden, 254 Seiten, Abbildungen, 17,95 Euro