© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/17 / 21. April 2017

Zitate

„Offene, faire Diskussionen, wie sie zum Beispiel in den USA üblich sind, gibt es in Deutschland selten. Wir leben hier in einer kleinkarierten Neid-Gesellschaft, in der unabhängige Freidenker mit eigenen Ansichten und konstruktiven Ideen unerwünscht sind. Angepaßte, unterwürfige Mitläufer ohne eigenes Profil werden hofiert und vom Staat bedient.“

Prof. Ulrich Kutschera, Evolutionsforscher und Physiologe, im Interview mit kath.net am 13. April 2017





„Im Oktober 1979 mogelte sich Rudi Dutschke in Bonn auf eine Pressekonferenz, die der chinesische Ministerpräsident Hua Guofeng und der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt gaben. Er war mit der Akkreditierung eines befreundeten Journalisten hineingekommen und wollte nun Fragen zur Menschenrechtssituation in China stellen. Dutschke hob die Hand. Aber man rief ihn einfach nicht auf. Wer kam stattdessen dran, um ‘Pseudofragen’zu stellen, wie Dutschke es nannte? Das ZDF. Unter schärfstem Protest gegen diese ‘Manipulationsshow’ verließ er den Saal. (...) Leute, die gegen ‘das System’ und eine ‘Elite’ aus Medien und Politik wettern, welche die ‘Wahrheit’ verschweige, die gibt es ja nun wieder. Es sind halt nur die anderen. 38 Jahre nach der Gründung der taz betrachten sich rechte Medien als alternativ. (...) So wie Dutschke damals redete, reden heute Pegida-Prediger. “

Klaus Raab, Redakteur, auf taz.de am 15. April 2017 





„Das Christentum, das den Haß verbietet, ist heute die am stärksten verfolgte Religion. Es ist unmöglich, die genaue Zahl der ermordeten Christen zu ermitteln. Der Vatikan spricht von jährlich 90.000, kirchenferne Menschenrechtsorganisationen von mindestens 7.000. (...) Von Karfreitag bis Ostermontag werden nach der niedrigsten Schätzung, die ich finden konnte, etwa 200 Christen nur wegen ihres Glaubens totgeschlagen.“

Harald Martenstein, Kolumnist, im „Tagesspiegel“ vom 16. April 2017





„Nun wählt eine radikale Minderheit mit üblen Folgen für die Türkei einen Potentaten, neben dem auch deutsche Rechtsextremisten wie ein Kinderfasching in einer Kita in Berlin-Kreuzberg wirken. Sie bejubeln rassistische Ausfälle gegen die Deutschen und andere Europäer, und Aussagen, denen zufolge uns Erdogans Türken tatsächlich überfremden werden: Genau hier wünscht sich ein Grüner in Berlin für diese Leute mehr Heimat bei uns, die wir bereitzustellen hätten. Heimat, das nehme ich aus dieser Aussage mit, ist plötzlich doch gut, wenn jemand anderes sie kriegen soll.“

Don Alphonso, Kolumnist, auf blogs.faz.net am 17. April 2017





„Mit der Todesstrafe blufft Erdogan nur. Er hat doch auch schon früher gesagt, damit werde er sich erst befassen, wenn das Parlament das von ihm fordert – obwohl dort die Mehrheit sowieso auf sein Kommando hört. Er hätte es also schon längst tun können, wenn er das wirklich wollte.“

Can Dündar, türkischer Journalist, im Interview mit „Welt kompakt“ am 18. April 2017