© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/17 / 21. April 2017

Zeitschriftenkritik: Flugzeug Classic
Bomber im Kampfeinsatz
Werner Olles

Im Frühjahr 1943 wurden Junkers Sturzkampfbomber Ju 87 D zu speziellen Panzerjagdmaschinen umgewandelt. Im Einsatz erwiesen sie sich bald als schlagkräftige Waffe gegen die Übermacht der sowjetischen Panzer. Hans-Ulrich Rudel war der bekannteste und erfolgreichste Pilot dieser Maschine. Als deutsche Aufklärer am Asowschen Meer Unmengen von ungedeckten Landungsbooten bemerkten, in denen zwei Divisionen Rotarmisten im Rücken der deutschen Kuban-Front zu landen versuchten, griffen zunächst herkömmliche Bomben-Stukas an, die jedoch wenig ausrichteten. Erst als die „Kanonenvögel“ angriffen, wendete sich das Blatt.

Der weitere Kriegsverlauf führte Rudel und seine Staffel nach Charkow und ins „Unternehmen Zitadelle“. Bei Kursk kam es zur größten Panzerschlacht der Kriegsgeschichte. Rudels Panzerjäger griffen den Feind an seinen verwundbarsten Stellen an, doch die Rote Armee versuchte die Stukas durch Falschmeldungen im Funk von ihren Zielen weg und auf eigene Truppenteile zu lenken. Die erfahrenen Besatzungen der Ju 87 D fielen auf diese Manöver schon bald nicht mehr herein. Zum Jahreswechsel 1943/44 hatte allein Rudel mehr als 100 Panzer abgeschossen, bis zum Jahresende sollten noch weitere 400 folgen.

Die monatlich erscheinende Zeitschrift Flugzeug Classic (Untertitel: „Luftfahrt – Zeitgeschichte – Oldtimer“) widmet sich in ihrer aktuellen Ausgabe (Mai 2017) als Schwerpunkt den Bomber-Veteranen des Zweiten Weltkrieges. Neben der Ju 87 zählt dazu auch die kampfstarke Focke-Wulf Fw 190, die 1942 zum schnellen Aufklärer umgerüstet und als bewaffnetes Spähflugzeug an allen Fronten gebraucht wurde. Dagegen kam die Heinkel He 60, die trotz des Versailler Vertrages 1929 als „Späher“ für Küste und See entworfen wurde, während des Zweiten Weltkrieges kaum mehr zum Einsatz. Da der Doppeldecker jedoch mit guten Flugeigenschaften als solides und zuverlässiges Einsatzflugzeug galt, spielte er als Seeaufklärer der ersten Stunde eine wichtige Rolle.

Vom Bomber zum Unterstützer brachte es hingegen die legendäre Boeing B-52, die seit über 60 Jahren an vorderster Front steht. Sie ist ein Relikt des Kalten Krieges, aber dennoch unentbehrlich, auch weil es bis heute keinen adäquaten Ersatz gibt. Der Januar 1991 brachte den B-52G-Maschinen in der Operation „Desert Storm“ den ersten Kampfeinsatz nach Ende des Vietnam-Krieges. Seit 2001 kämpft die B-52H als taktisches Unterstützungsflugzeug in Afghanistan, um auf direkten Zuruf der Bodentruppen einzugreifen. Neue Planungen gehen davon aus, die alten Schlachtrosse bis mindestens 2040 noch im aktiven Dienst zu halten.

Ein weiterer Beitrag befaßt sich mit der Geschichte der Fiat G.91, die von 1960 bis 1982 von der Bundesluftwaffe als Kampfflugzeug eingesetzt wurde. Die „Ginas“ waren bei Piloten und Warten gleichermaßen beliebt und leisteten für Deutschland gute Dienste.

Kontakt: Flugzeug Classic, Infanteriestr. 11a, 80797 München. Das Einzelheft kostet 5,90 Euro, ein Jahresabo 54 Euro. 

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