© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/17 / 28. April 2017

Zitate

„Die Zugehörigkeit zu einer Randgruppe wird zur Schlüsselqualifikation erhoben. Diese Sakralisierung von Diskriminierungserfahrungen ist unter Linken inzwischen verbreitet. Alle, die durch Herkunft oder Geschlecht Privilegien genießen, werden mit fast religiösem Eifer angehalten, Abbitte zu leisten. Freispruch dürfen nur diejenigen erwarten, die über Unterdrückungserlebnisse berichten können. So grotesk übersteigert, schreckt mich das ab. (...) Diese gedankliche Enge versperrt auch den Blick auf die eigenen Widersprüche: Nationale Grenzen lehnt man zwar ab, aber die Grenzen um die eigene Komfortzone schätzt man um so mehr.“

Verena Friederike Hasel, Reporterin und Autorin, in der „Zeit“ 17/17




„Getreu einem Motto, das Bildungskatastrophe und Bierzelthumor vereint – ‘Unser Kreuz hat keine Haken’ –, fordern die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, der Evangelische Kirchenverband Köln und Region, das Katholische Stadtdekanat Köln und der Katholikenausschuß in Köln ein Zeichen. Selbiges soll gesetzt werden, und zwar ‘für Vielfalt’. Ein Mehr soll es geben durch ein Weniger. Die Summe der Meinungen soll wachsen durch Subtraktion der AfD. Plural soll Köln bleiben, indem man den Singular verhängt. Die Vorsitzende des Katholikenausschusses in Köln erläutert ambitionierte Ziele, gegen die die Quadratur des Kreises ein Kinderspiel wäre. Ausgrenzen will man, um ‘gegen Ausgrenzung’ ein Zeichen zu setzen. Menschen will man ablehnen, um für ‘alle Menschen’ ein Zeichen zu setzen.“

Alexander Kissler, Ressortleiter Salon, auf cicero.de am 21. April 2017





„Das dürfen wir nicht länger leugnen: 21 Prozent für Le Pen sind auch Resultat der deutschen Dominanz in der EU. Solidarität statt Schulmeisterei!“

Sven Giegold, grüner EU-Abgeordneter, auf Twitter am 23. April 2017





„Solange der Mann im Weißen Haus nur Tweets und wüste Ankündigungen liefert, haben es Rechtsaußen in (West)Europa schwer. Denn das Publikum sieht und erlebt fast täglich, was passiert, wenn ein Populist tatsächlich auf den Pilotensitz eines Regierungs-Jumbos gewählt wird. Knöpfe drücken, das kann er vielleicht. Aber fliegen?“

Rolf Kleine, leitender Redakteur Politik, auf bild.de am 24. April 2017





„Wenn sich die Antifa anmeldet, um ihr Verständnis von Toleranz zu demonstrieren, gilt es schon als Erfolg, wenn anschließend nicht die halbe Stadt brennt.“

Jan Fleischhauer, Kolumnist, auf Spiegel Online am 24. April 2017





„Ich sehe den Islam als eine Weltordnung, die nicht reformierbar ist. Der Islam hat sich mit mehreren Stacheldrahtmauern umgeben. Die erste Mauer: Der Koran gilt als das letzte Wort Gottes, wenn Gott spricht, dann haben die gläubigen zu folgen. Sie können das Wort Gottes nicht umdeuten. Die zweite ist der Prophet. Wie kann man einen als vorbild nehmen, der eine Sechsjährige geheiratet haben soll, der von Kriegsbeute lebte, der über 80 Kriege führte?“

Hamed Abdel-Samad, Publizist, im Interview mit dem „Tagesspiegel“ vom 24. April 2017