© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/17 / 28. April 2017

Meldungen

Küstenerosion in der Arktis noch unerforscht

Bremerhaven. Das Auftauen und die Erosion arktischer Permafrostküsten haben stark zugenommen. In manchen Regionen frißt sich das Meer 20 Meter pro Jahr ins Land hinein. Die dabei abgetragenen Erdmassen trüben die Flachwasserbereiche und setzen Nähr- und Schadstoffe (Stickstoff, Phosphor, Quecksilber) sowie Treibhausgase frei. Diese Stoffe verändern nachhaltig die Ökologie und damit auch die Fischgründe in der Küstenzone, wie Forschungen des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) auf der kanadischen Herschel-Insel (Qikiqtaruk) beweisen. Die AWI-Wissenschaftler schlagen daher Alarm und fordern, diese Prozesse präziser aufzuklären. Die Dringlichkeit einer solchen Forschungsaufgabe steige mit der „Erwärmung der Arktis“ (Wasserwirtschaft, 2-3/17). (ck)

 www.awi.de





Weichen für grüne Antarktis gestellt?

HANNOVER. Unter der Federführung Georg Guggenbergers (Institut für Bodenkunde Hannover) und finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft untersucht ein deutsch-chilenisches Forscherteam in der Antarktis, wie durch die Koevolution von Pflanzen und Böden aus Geröll fruchtbare Natur wird. Die Bedingungen auf der Fildes-Halbinsel (König-Georg-Insel) ermöglichen eine Zeitreise zurück zum Beginn der Landnahme durch Pflanzen, wie sie sich seit Ende der letzten Kälteperiode vor 7.000 Jahren vollzieht. Der Rückzug der Gletscher habe eisfreie Flächen hinterlassen, auf denen sich wie in Zeitlupe die Entwicklung von Boden- und Ökosystemen studieren lasse. Bisher gewonnene Erkenntnisse erlauben für Guggenberger die Prognose, daß in nicht mehr allzu ferner Zukunft die Weichen in Richtung „grüner Antarktis“ gestellt sein werden (Forschung, 4/16). (dg)

 spp-antarktisforschung.uni-rostock.de





Planck-Mission bestätigt kosmologisches Modell

HEIDELBERG. 2009 startete die Planck-Mission der Weltraumorganisation Esa. Ein Satellit sollte, Erde, Sonne und Mond im Rücken, den Mikrowellenhimmel im Bereich zwischen 30 und 857 Gigahertz erfassen, um Polarisationsschwankungen zu messen und das kosmologische Standardmodell, den Bauplan des Universums, zu prüfen. Wie der Heidelberger Astrophysiker Matthias Bartelmann berichtet (Physik Journal, 3/17), habe die 2013 beendete Mission die Erwartungen voll erfüllt. „Planck“ bestimmte den kosmischen Mikrowellenhintergrund mit bisher unerreichter Genauigkeit und habe damit das im Standardmodell konzentrierte Wissen über den physikalischen Zustand des „jungen Universums“ in aufwendiger, aber „konzeptionell gradliniger Weise glanzvoll bestätigt“. (rs)

 esa.int/





Erkenntnis

„Es mangelt an Erfindungen, die unser Leben revolutionieren. Abgesehen von den Veränderungen in der Kommunikationstechnologie tut sich zuwenig. Im Dienstleistungssektor steigt die Produktivität nicht an. Im Bildungssektor kaum. Im Gesundheitsbereich gibt es Fortschritte, aber nur kleine, und diese sind teuer erkauft.“

Tyler Cowen, Direktor des Mercatus Center der George Mason University