© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/17 / 05. Mai 2017

Protestpraktiken der Globalisierungsgegner: Antikapitalistischer Fundamentalismus
Zunehmende Radikalität
(dg)

Neben Migration, Energiewende, EU, Griechenland-, Euro-, und Bankenrettung, gilt den Herrschenden in der Bundesrepublik auch die Globalisierung als Mutter all dieser politischen Fatalitäten, unisono als „alternativlos“. Nicole Deitelhoff vom Institut für Politikwissenschaft der Frankfurter Goethe-Universität wagte es hingegen, ein kleines Fragezeichen hinter dieses Unwort zu setzen und daraus ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Projekt zu entwickeln: „Alternativlos? Gesellschaftlicher Protest in der globalisierungskritischen Bewegung zwischen Opposition und Dissidenz“ (forschung, 4/2016). Dabei geht es auch Deitelhoff nicht darum, den Sinn des gern als „weltwirtschaftliche Arbeitsteilung“ (FAZ) verniedlichten Globalisierungsprozesses zu bezweifeln, sondern nur darum, die Stärke des Widerstandspotentials zu ermitteln. Deshalb galt ihre Aufmerksamkeit „Protestpraktiken“ von vier transnationalen Netzwerken, unter ihnen der von Djakarta aus gelenkte Verband La Via Campesina, der 200 Millionen Landwirtschaftsaktivisten gegen die neoliberale Politik des „Land Grabbing“ und Ressourcenraubs vereint. Mit dem für „Alternativlose“ beunruhigenden „Zwischenfazit“, daß, wie in Indonesien, Protestaktionen an „Radikalität“ zunähmen und sich partiell zum „antikapitalistischen“ Fundamentalismus ausweiteten. 


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