© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/17 / 12. Mai 2017

Bundesnetzagentur verlangt Reservekraftwerke für den Ernstfall
Schwarzer Blackout
Jörg Fischer

Seit 1998 soll die Bundesnetzagentur unter anderem dafür sorgen, daß die von staatlichen in private Monopole umgewandelten Grundversorger die Verbraucher nicht allzusehr über den Tisch ziehen. Doch im Gegensatz zum Telefon- oder Gasmarkt sind beim Strom der Staat und seine treue Energiewende-Klientel die Hauptabzocker: 55 Prozent des Haushaltsstrompreises sind diverse Steuern, Abgaben und Umlagen.

Allein das unter Gerhard Schröder eingeführte und von Angela Merkel nahtlos fortgesetzte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) kostet die Stromverbraucher in diesem Jahr etwa 25 Milliarden Euro – also pro Kopf faktisch etwa 300 Euro jährlich. Und es dürften nach der Bundestagswahl noch mehr werden, denn die Bundesnetzagentur mahnt in ihrem am Montag präsentierten Jahresbericht „netzstabilisierende Maßnahmen“ an, um einen Blackout zu verhindern: „Leistungsstarke Windenergieanlagen aus dem Norden sorgen für viel Strom, der Netzausbau in Richtung Süden ist aber noch nicht weit genug vorangekommen. Damit Betreiber die Übertragungsnetze trotz möglicher Überlastungen sicher betreiben können, benötigen sie Netzreserven.“ Die Prognosen für den kommenden Winter sähen einen Bedarf an Reserveleistung in Höhe von 10.400 Megawatt. Das entspricht der Leistung von zehn AKW, und es sind etwa doppelt soviel wie im Winter 2016/2017.

Auch der noch viel mehr schwankende Solarstrom ist auf herkömmliche Kraftwerksreserven angewiesen. „Die Gesamtkosten für die Netzreserve beliefen sich von 2011 bis 2015 auf rund 384 Millionen Euro und beinhalten sowohl Vorhalte- als auch Einsatzkosten in- und ausländischer Reservekraftwerke“, konstatiert die Netzagentur. Diese Kosten zahlt der Verbraucher – genauso wie die Zwangsstillegung von Braunkohlekraftwerken zur Erreichung von Merkels „nationalen Klimaschutzzielen“.

Jahresbericht 2016 der Bundesnetzagentur:  www.bundesnetzagentur.de