Holocaustdenkmal: Jetzt auch Refugees welcome
Berlin. Vom 14. Mai bis 22. Oktober 2017 bietet die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas kostenlose öffentliche Führungen am Holocaustdenkmal auch auf arabisch, farsi und türkisch an. Jeweils um 14 Uhr am zweiten Sonntag des Monats findet eine öffentliche Führung auf arabisch, am dritten Sonntag des Monats eine Führung auf türkisch und am vierten Sonntag des Monats eine Führung auf farsi statt. Die Stiftung möchte mit diesen Führungen ihr „pädagogisches Angebot“ speziell für Flüchtlinge und Migranten erweitern. Seit Beginn des Jahres werden bereits „Willkommensklassen“ durch das Holocaustmahnmal geführt, „mit großem Erfolg“, wie die Stiftung am 4. Mai verlautbarte. Durch die Verwendung von körpergestützter und „Leichter Sprache“ werde dabei „den unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen der Teilnehmenden Rechnung getragen“, geschichtliche Vorkenntnisse würden nicht vorausgesetzt. (bä)
„Kunstaktion gegen Kriegsverbrecher“ bestraft
Rosenheim. Das Amtsgericht Rosenheim hat den „Aktionskünstler“ Wolfram Kastner vergangene Woche wegen Diebstahls, Sachbeschädigung und versuchter Nötigung zu einer Geldstrafe von 2.250 Euro verurteilt (Passauer Neue Presse vom 2. Mai). Kastner hatte 2015 an einem Grab der Familie Jodl auf der Fraueninsel im Chiemsee den Buchstaben „J“ entfernt, das Grab mit roter Farbe beschmiert und eine Tafel mit der Aufschrift „Keine Ehre dem Kriegsverbrecher“ angebracht. Obwohl Alfred Jodl als Chef des Wehrmachtführungsstabes im Oberkommando der Wehrmacht von den Alliierten im Nürnberger Prozeß 1946 als Hauptkriegsverbrecher zum Tode verurteilt und seine Asche nach der Hinrichtung in der Isar verstreut worden war, hatte die Familie Jodl am Grab seiner Ehefrau auch seinen Namen angebracht. Der 70jährige Kastner gab als Begründung an, er habe mit seiner „Kunstaktion“ lediglich seiner Aufforderung an die Familie Nachdruck verleihen wollen, den Namenszug zu entfernen. Das Gericht ordnete die Unverletzlichkeit von Eigentumsrechten jedoch als höheres Rechtsgut als Kastners Kunstfreiheit ein. (bä)
Erste Sätze
Die Deutung einer nationalen europäischen Einzelgesittung kann heute nicht mehr haltmachen vor ihrer Einordnung in das Gesamtleben unseres Erdteils.
Gustav Hübener: England und die Gesittungsgrundlage der europäischen Frühgeschichte, Frankfurt/M. 1930
Historisches Kalenderblatt
15. Mai 1917: Das Deutsche Reich erlaubt 250 russischen Revolutionären die Durchreise aus der Schweiz nach Rußland. Gleichzeitig ermöglichen US-Finanziers und britische Agenten Leo Trotzki die Reise aus seinem New Yorker Exil über Halifax und Oslo nach Rußland.