© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/17 / 19. Mai 2017

Regierungskrise in Österreich
Kurz und euphorisch
Andreas Unterberger

Dreifache Überraschung: Österreich wählt ein Jahr früher als geplant, wenige Tage nach Deutschland. Außenminister Sebastian Kurz ist plötzlich Chef der ÖVP. Und diese ist seither in totaler Euphorie. Dabei war die ÖVP lange in tiefer Depression – bis der profillose und schwache Parteiobmann Reinhold Mitterlehner plötzlich entnervt aufgab. Daraufhin konnte Kurz nicht nur die Partei im Sturm übernehmen, sondern ihr auch die Bedingungen diktieren: komplette Freiheit bei Personal und politischen Inhalten sowie vorzeitige Neuwahlen.

Alle Meinungsumfragen sprechen dafür, daß seine Strategie aufgeht. Er hat die Volkspartei vom dritten Platz bei Umfragen an die Spitze katapultiert, wo es nun ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit FPÖ und SPÖ gibt. Kurz gewinnt durch seine Attraktivität bei Frauen, seine souveräne Ruhe – und durch eine klar konservative Linie, vor allem beim Megathema Masseneinwanderung. Er hat als erster offen den „NGO-Wahnsinn“ bei der Mittelmeer-Migration gegeißelt, und er hat vor einem Jahr die Sperre der Balkanroute organisiert. Er hat damit auch Angela Merkel sehr geholfen, die aber dennoch bis heute auf ihn böse ist, weil er gegen ihren Wunsch gehandelt hat.






Dr. Andreas Unterberger war Chefredakteur der Presse und der Wiener Zeitung..

 andreas-unterberger.at