© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/17 / 19. Mai 2017

Soros‘ Hausphilosoph: Charles Taylor predigt multikulturelle „Open Society“
Menschenrecht auf Zuwanderung
(wm)

Mit Jürgen Habermas zusammen erhielt Charles Taylor 2015 den John-W.-Kluge- Preis, der als „Nobelpreis der Philosophie“ gilt. Das transatlantische Feuilleton präsentiert den 85jährigen kanadischen Begründer des „Kommunitarismus“ gern als konservativeren Bruder von Habermas, weil er ein weniger abstrakt-rationalistisches Menschenbild zu vermitteln scheint als sein deutscher Kollege. Diesem Mißverständnis erliegt auch Thibault Isabel, der Chefredakteur von Krisis (46/2017), dem Theorieorgan der französischen Rechten. Ungewöhnlich genug, daß Taylor für das dem Thema „Nation et Souveraineté“ gewidmete Frühjahrsheft dem ideologischen Antipoden überhaupt einen Großbeitrag überließ. Diesen kündigt Isabel im Editorial an, als erwarte den Leser der Essay eines identitären Regionalisten. Tatsächlich liefert Taylor nur, was er stets verfochten hat: die sich von der Agitation des Großspekulanten George Soros intellektuell kaum abhebende Heilslehre der multikulturellen „Open Society“. Konsequent propagiert denn auch sein Krisis-Aufsatz den Vorrang „universeller Werte“. Dazu zählt Taylor selbstredend das „Menschenrecht auf Einwanderung“. Sie gingen „ursprünglichen ethnokulturellen“ Ordnungen vor. Woraus abzuleiten sei, daß kein Kollektiv unter Berufung auf historische Rechte einen exklusiven Anspruch auf das von ihm bewohnte Territorium behaupten dürfe. 


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