© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/17 / 26. Mai 2017

Frisch gepresst

Steueroasen. Wenn passionierte Clinton-Großspender wie Amazon, Apple oder Starbucks mittels cleverer Firmenkonstrukte Steuern sparen und ihre Milliarden bunkern, dann nutzen sie jene legalen Schlupflöcher, die Finanzpolitiker wissentlich oder unwissentlich geschaffen haben. Wenn erfolgreiche Mittelständler einen Teil ihres Geldes nicht dem Fiskus ausliefern wollen, dann trifft sie meist die ganze Härte des Gesetzes, wie die „Panama-Papers“ (JF 17/16) oder der Ankauf von Steuer-CDs zeigen. Einen Blick hinter die Kulissen liefert Hans-Lothar Merten über die hundertjährige Geschichte der Steueroasen. Der 75jährige Finanzexperte weiß, wovon er spricht, hat er doch jahrelang erfolgreich Ratgeber à la „Schwarzes Geld und weiße Weste. Ganz legal am Fiskus vorbei“ oder „Steueroasen für jedermann“ veröffentlicht. Die Schweiz ist zwar dank des Drucks aus Washington und Brüssel längst keine Steueroase mehr, wie Uli Hoeneß in der JVA Landsberg erfahren durfte. Die neue „Zürcher Bahnhofstraße“ liege derzeit etwa im Finanzviertel Brickell von Miami. Auch die britischen Kaimaninseln böten weiter einen verschwiegenen Offshore-Sektor. Und wenn die EU beim Brexit ein Exempel statuieren will, könnten die Engländer mit einer Steuersenkungsoffensive reagieren – nach dem Motto: Wettbewerb belebt das Geschäft. (fis)

Hans-Lothar Merten: Vertreibung aus dem Paradies. 100 Jahre Steueroasen zwischen Nummernkonten, Briefkastenfirmen und Karibikinseln. Finanzbuch Verlag, München 2017, gebunden, 272 Seiten, 24,99 Euro





Schlachtengemälde. Geschichte erlebbar zu machen, dem gilt heute die Passion Tausender ganz normaler Bürger, die sich an Wochenenden bei Reenactment uniformieren, um Schlachten vergangener Jahrhunderte realitätsnah zu simulieren. Viele Generationen lang war genau das die Domäne von Zinnfigurensammlern. Matthias Manske hat nun den dritten seiner reich illustrierten Bände vorgelegt, in denen er nach den Schlachtengemälden von Lobositz (1756) über Leuthen und Roßbach (1757) oder Kunersdorf (1759) die letzten drei Jahre des Siebenjährigen Krieges in den Blick nimmt. Anschaulich reflektiert Manske dabei sowohl die taktischen Besonderheiten einzelner Gefechte wie auch den großen politischen Kontext dieses ersten Weltkriegs in der Mitte des 18. Jahrhunderts. (bä)

Matthias Manske: Entscheidung im siebten Jahr. Wirren und Wendungen im Siebenjährigen Krieg. Eine Chronik in Zinnfiguren. Verlag Schmidt, Neustadt an der Aisch 2017, broschiert, 227 Seiten, Abb., 29 Euro