© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/17 / 02. Juni 2017

Zeitschriftenkritik: Open Doors
Christen ans Kreuz geschlagen
Werner Olles

Am 2. April 2015 drangen Terroristen der islamischen Al-Shabaab-Miliz ins Gelände der Universität Garissa im Nordosten Kenias ein und töteten 148 Studenten. Die Ermordeten, die während eines morgendlichen Gebetstreffens hingemetzelt wurden, waren ausschließlich Christen. Zu den wenigen Überlebenden gehörte der frühere Leiter der christlichen Studentenvereinigung, der in der aktuellen Ausgabe des Monatsmagazins Open Doors die schrecklichen Vorkommnisse schildert. Immer wieder kommt es in der muslimisch dominierten Gegend im Nordosten des Landes zu gewaltsamen Anschlägen islamischer Terrorbanden, doch zählt der Angriff auf die Universität Garissa zu den grausamsten, die Kenia seit Jahren erschüttern.

Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland, berichtet in seinem Editorial über die Verfolgungen und Vertreibungen, denen Christen in über fünfzig Ländern ausgesetzt sind. Das Leid sei so groß, daß man mit den Berichten kaum noch nachkomme, doch sei es ermutigend zu erleben, wie viele Christen ihren verfolgten Brüdern und Schwestern helfen. Die außergewöhnlichen Lebenszeugnisse, die in dem Heft vorgestellt werden, tragen dazu bei, daß gerade im Leid den über 200 Millionen geschundenen Christen in islamisch und kommunistisch beherrschten Staaten Hoffnung und Ermutigung zuteil wird.

Eine dieser Geschichten erzählt von Medo, einem ehemaligen Mitglied des Islamischen Staates. Er beschreibt unglaubliche Greueltaten, die Vertreibung der Christen, erlebte wie jesidische Frauen und Kinder als Sklaven verkauft und selbst Muslime, die sich nicht dem IS unterwerfen, umgebracht werden. Selbst an den Vertreibungen beteiligt, wird er innerlich von Fragen und Zweifeln zerrissen. Eines Tages sieht er in der Stadt vier Männer, die an hölzernen Kreuzen hängen und durch deren Hände und Füße Nägel getrieben sind. Zwei IS-Milizionäre überwachen das Martyrium. Medo steht vor den Kreuzen und schaut zu den blutverschmierten Männern hoch. Was er sieht und hört erschüttert ihn zutiefst: Die Gekreuzigten singen und beten und bitten Gott, ihren Mördern zu vergeben. Als er die letzten Atemzüge der Sterbenden hört, weiß er plötzlich, daß er den IS verlassen muß. Er flieht in die christliche Stadt Alqosh, dann weiter nach Istanbul, doch die Erinnerung an die Morde, die versklavten Mädchen, vor allem aber an die Kreuzigungen lassen ihn nicht los. Erst die Freundschaft mit einem irakischen Christen und seine Konversion zum Christentum befreien ihn von den Todes- und Schreckensbildern aus seiner Vergangenheit und weichen schließlich Bildern des Lebens und der Hoffnung.

Weitere Beiträge berichten aus der indonesischen Provinz Aceh, wo seit 2001 die Scharia herrscht; von einem Angriff islamischer Boko-Haram-Terroristen in Zentralnigeria, wo muslimische Familien Jagd auf Christen machen, sowie dem indischen Pastor Bhuma, der von kommunistischen Naxaliten verschleppt wurde, in letzter Minute vor seiner Hinrichtung jedoch entkommen konnte.

Kontakt: Open Doors Deutschland, Postfach 1142, 65761 Kelkheim, Telefon: 0 61 95 / 67 67-0.

 www.opendoors.de