© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/17 / 02. Juni 2017

Meldungen

Aufarbeitungspreis für Karl Wilhelm Fricke

BERLIN. Für sein Lebenswerk erhält der Journalist und Publizist Karl Wilhelm Fricke (87) den Aufarbeitungspreis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Der in diesem Jahr erstmals verliehene Preis würdigt das „herausragende Engagement für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage im vereinten Deutschland und in Europa“, teilte die Stiftung mit. Fricke soll die Auszeichnung am 15. Juni in Berlin aus den Händen von Altbundespräsident Horst Köhler bekommen. „Wie kaum ein anderer hat sich Karl Wilhelm Fricke vor und nach 1989 mit der Repression in der DDR auseinandergesetzt, seine sachlichen und faktenreichen Analysen als Autor und jahrelanger Redakteur des Deutschlandfunks sind bis heute von herausragender wissenschaftlicher Bedeutung“, erklärte die Geschäftsführerin der Stiftung, Anna Kaminsky. Fricke zählt zu den bekanntesten Entführungsopfern des Kalten Krieges. Weil seine Veröffentlichungen über Verfolgung und Repression in der DDR den kommunistischen Machthabern gefährlich wurden, stellte ihm die Staatssicherheit am 1. April 1955 in West-Berlin eine Falle und verschleppte ihn in die DDR. Fricke wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, die er in Einzelhaft verbüßen mußte. (tha)





Ilija Trojanow erhält Heinrich-Böll-Preis

KÖLN. Der Schriftsteller Ilija Trojanow wird mit dem Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln ausgezeichnet. Kaum ein anderer Autor setze das politische Engagement von Heinrich Böll so konsequent und literarisch ambitioniert fort, begründete die Jury ihre Entscheidung. Trojanow habe sich „nicht nur als kompromißloser Kritiker des Überwachungsstaats profiliert, sondern auch als rastloser Helfer für verfolgte und exilierte Schriftsteller“. 1965 in Sofia geboren, floh Trojanows Familie 1971 aus Bulgarien nach Deutschland. Hier erhielt sie politisches Asyl. Heute lebt Ilija Trojanow in Wien. In diesem Jahr  veröffentlichte er den Essayband „Nach der Flucht“ (S. Fischer). Die Preisverleihung an ihn findet am 24. November im Kölner Rathaus statt. Zuletzt erhielt die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller den Heinrich-Böll-Preis. (tha)





Adenauer-Literaturpreis für Michael Köhlmeier

BERLIN. Der österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier (67) bekommt den mit 15.000 Euro dotierten Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2017. Er sei „ein kunstvoller Erzähler europäischer Geschichte und ein bedeutender Vermittler abendländischer Kulturtraditionen“, sagte der Stiftungsvorsitzende Hans-Gert Pöttering. Die Übergabe des Preises erfolgt am 25. Juni im Weimarer Musikgymnasium Schloß Belvedere. (tha)