© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/17 / 16. Juni 2017

Meldungen

Wächst im Rheingau ab 2040 kein Riesling mehr?

Gießen. Die 1992 eingerichtete Umweltbeobachtungs- und Klimafolgenforschungsstation Linden (UKL) der Uni Gießen ist die älteste Institution dieser Art in Europa. Unter der Leitung des Pflanzenökologen Christoph Müller wird auf den 4,5 Hektar großen Feldern versucht, das Klima des Jahres 2050 zu simulieren. Gräser und Kräuter müssen hier Kohlendioxidmengen aushalten, wie sie in 30 Jahren zu erwarten sind. Entgegen bisherigen Klimaberechnungen, so lautet Müllers Zwischenbilanz, könne Grünland den CO2-Anstieg nicht massiv bremsen. Pflanzen würden unter absehbaren extremeren Wetterbedingungen das für ihre Photosynthese benötigte Treibhausgas nicht so stark binden wie prognostiziert. Die Folgen für die Region, in der seit 1880 ein Temperaturanstieg von 1,4 Grad Celsius zu verzeichnen ist, glaubt Müller präzise bestimmen zu können: Im Rheingau herrsche 2040 ein trockenes Klima wie heute in Spanien. Die Winzer sollten sich auf das Ende des Rieslinganbaus einstellen (Deutsche Universitäts-Zeitung, 4/17). (ck)

 uni-giessen.de





Qualität von Trinkwasser aus Talsperren fraglich?

DRESDEN. Auf einer von der sächsischen Landestalsperrenverwaltung (LTV) initiierten Konferenz wurde die Qualität des Trinkwassers in Frage gestellt. Seit den 1990ern werde eine Braunfärbung des Wassers aus Speichern im Vogtland und Erzgebirge registriert. Ursache seien Huminstoffe, hochmolekulare Bodensubstanzen, die bei der Zersetzung von abgestorbener organischer Materie entstehen. Gesundheitsschäden seien nicht zu befürchten, nur erfülle das Talsperrenwasser nicht die Qualitätsanforderungen. Obwohl die LTV seit 20 Jahren in Umleitungsstollen investierte, trete das Phänomen weiter auf – mittlerweile auch europaweit. Um das Problem langfristig zu lösen, seien Kooperationen mit der Forst- und Landwirtschaft zu empfehlen (Wasserwirtschaft, 2-3/17). (rs)

 www.smul.sachsen.de





Klimaschutz: Vertrauen auf Vorbildwirkung

PEKING. Die Kurve der globalen CO2-Emissionen, so beobachtet der Umweltjournalist Alexander Mäder, flache seit 2014 von drei auf ein halbes Prozent jährlich ab – obwohl die Weltwirtschaft deutlich wachse (Bild der Wissenschaft, 6/17). Der Hauptgrund sei China, wo wegen rückläufiger Stahl- und Zementproduktion weniger Kohle verbrannt werde. Trotzdem komme der Klimaschutz „langsam voran“. Da das Pariser Abkommen keine Sanktionen vorsehe, lasse sich nur auf Nachahmungseffekte nach dem Vorbild Kaliforniens (JF 9/17) vertrauen. Dies gelte insbesondere für China, das keine offiziellen Zahlen über seinen CO2-Ausstoß veröffentlicht habe. (ck)

 www.wissenschaft.de





Erkenntnis

„Die deutsch-österreichische Tradition ist ingenieursgetrieben. Automatisierung und Produktivität stehen im Vordergrund. Im angloamerikanischen Raum wird die Digitalisierung dagegen stärker aus dem Blickwinkel neuer Geschäftsmodelle gesehen.“

Gerhard Kormann, Professor für Finanzstrategie an der FH Krems