© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/17 / 30. Juni 2017

CD-Kritik: Iced Earth – Incorruptible
Tragödie der Iren
Thorsten Thaler

Anderthalb Jahre nach Beginn des Amerikanischen Bürgerkrieges fügte die Konföderation der vereinigten Südstaaten unter General Robert E. Lee in der Schlacht von Fredericksburg, Virginia, im Dezember 1862 den Nordstaaten bei halb so vielen Verlusten eine derbe Niederlage bei. Einen besonders hohen Blutzoll mußte auf seiten der Unionsarmee die Irische Brigade leisten.

Die Tragödie dieser aus ihrer Heimat vor der Unterdrückung durch die Engländer geflohenen Männer, die nun jenseits des Atlantiks im „Gelobten Land“ für den Sezessionskrieg rekrutiert wurden, inspirierte den Chef der US-amerikanischen Metal-Band Iced Earth, Jon Schaffer, zu dem knapp zehnminütigen Opus „Clear the Way (December 13th, 1862)“. Das Stück bildet einen der Höhepunkte des kürzlich veröffentlichten Albums „Incorruptible“.

Nach dem eher durchwachsenen Vorgänger „Plagues of Babylon“ (2014) knüpft das Quintett um Schaffer damit wieder an Großwerke aus den neunziger Jahren wie „The Dark Saga“ an. Bereits die ersten beiden Titel „Great Heathen Army“ und „Black Flag“ geben mit ihren schleppenden Riffs den Takt an. Nach der Halbballade „Raven Wing“ folgen einige mittelprächtige Stücke wie The Veil“ oder „Brothers“ und dazwischen das eher trashige „Seven Headed Whore“. Das Glanzlicht des Albums aber ist der Tribut an die Irische Brigade.

Iced Earth Incorruptible Century Media 2017  http://icedearth.com