© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/17 / 30. Juni 2017

DVD: Frou-Frou, die Pariserin
Vier Herren, ein Mädchen
Werner Olles

Paris 1912. Das sechzehnjährige Blumenmädchen Frou-Frou (Dany Robin) bietet in der Abtei von Theleme, dem beliebtesten Pariser Restaurant jener Jahre, vier Herren gesetzten Alters mit ihren langweiligen Freundinnen Orchideen an. Die Herren amüsieren sich über die Kleine, die ganz allein in der Welt steht und die Macht ihrer Schönheit noch nicht kennt. Frou-Frou faßt sich ein Herz und „prüft“ einen nach dem anderen: Fürst Vladimir (Gino Cervi) sieht wirklich sehr aristokratisch aus, der Industrielle Sabatier (Jean Wall) hat so sanfte Augen, Oberst Durand (Louis de Funès) dürfte zu Pferd unnachahmlich sein, und der Rennfahrer Sigismund (Umberto Melnati) ist wohl der freundlichste Mensch der Welt. All dies bringt sie mit entwaffnender Treuherzigkeit freimütig vor, wobei ihre großen blauen Augen vor Unschuld und Bewunderung leuchten.

Die vier Herren fühlen sich geschmeichelt und betört. Jeder träumt davon, eine echte Chance bei Frou-Frou zu haben. Während das Blumenmädchen sich anmutig anderen Kunden zuwendet, bleiben die vier nachdenklich an der Seite ihrer uninteressant gewordenen Mätressen zurück. Für Frou-Frou aber beginnt ein wundervolles Märchen, denn eines Tages holt sie ein Diener aus ihrer kleinen Mansarde ab und bringt sie in ein vornehmes Haus. Dort findet das Blumenmädchen jene vier Herren, die sich ihrer, „ganz im Guten und in Ehren“ annehmen wollen. Sie erhält Kleider, Schmuck, eine schöne Wohnung, alles was ihr Herz begehrt. Aber jeder der Herren hat augenscheinlich noch einen weniger gönnerhaften Wunsch. Denn alle versuchen auf mehr oder weniger originelle Weise und mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln, Frou-Frous erste Wahl zu werden und ihr Herz zu erobern …

„Frou-Frou“ (Frankreich/Italien 1955), die letzte Regiearbeit von Augusto Genina, ist mit leichter Hand inszenierte charmante, erotisch angehauchte Kino-Unterhaltung im Stil der 1950er Jahre nach einem Roman von Cécil Saint-Laurent. Die opulent-verschwenderische Ausstattung, Kamera und Musik sowie ein beeindruckendes Schauspielerensemble ergeben eine liebenswerte Komödie, deren Charme man sich auch heute noch nur schwer entziehen kann.