Der Rhein ist über die Jahrzehnte riechbar sauberer geworden, die Schaumberge sind längst verschwunden. Was aber bei zurückgehendem Hochwasser ins Auge sticht, ist der Müll, den der Rhein an Land schwemmt. Plastikmüll zum Beispiel. Der niederländische Biologe Merijn Tinga will auf diese Verunreinigung aufmerksam machen, indem er mit einem Surfbrett von den Schweizer Alpen auf dem Rhein bis zu seiner Mündung in die Nordsee stehend paddelt. Innerhalb von 28 Tagen will er die 1.200 Kilometer schaffen. Diesen Freitag will der 44jährige am Ziel ankommen. Am Anfang sei es noch eine überschaubare Menge gewesen, die er einsammeln konnte; mit zunehmender Kilometerzahl sei es des Plastikmülls aber zuviel geworden. „Mein Bord und ich würden sinken“, so Tinga in der Badischen Zeitung. Firmen, die am meisten mit Plastikmüll im Rhein nachzuweisen sind, sollen Post bekommen und zur Verantwortung gezogen werden.

Immer mehr Plastikmüll trübt die erzielten Fortschritte bei der Wasserqualität.

Meeresbiologen beklagen schon lange, die Spuren des Plastikzeitalters seien eine echte Belastung für Meerestiere. Aus dem Plastikzeitalter auszusteigen wird nicht gehen. Aber es stimmt, der Unrat wird gerne ausgeblendet, wie schon in den siebziger Jahren, als der einst besungene Vater Rhein stark verunreinigt war und viele Fische mit Pilzerkrankungen an der Wasseroberfläche dahinvegetierten. Die Wirtschaft wollte dennoch Umweltauflagen verhindern, heute beklagt auch sie die erzielten Fortschritte bei der Wasserqualität nicht mehr. Marktwirtschaft und Gesellschaft sind kreativ bei Problemlösungen. Das setzt voraus, daß ein Problem als solches anerkannt wird. Dafür gab es in den 1980er Jahren Umweltaktivisten, heute einen „Plastic Soup Surfer“, wie sich Tinga nennt. Auf dem Erreichten sich auszuruhen liegt mit Blick auf den Rhein nahe, wäre aber zu einfach. Sich zu verbessern sollte immer das Ziel sein. 

The Plastic Soup Surfer:  plasticsoupsurfer.org