© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/17 / 07. Juli 2017

Promotionen: Summa cum laude ohne jeden Aussagewert
Die Noteninflation eindämmen
(wm)

In manchen Fächern, wie etwa den Wirtschaftswissenschaften, sei der Anteil der Summa-Promotionen so hoch, „daß dieses Prädikat jeden Aussagewert verliert“. Dabei, so haben Stefan Hornborstel und David Johann vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung herausgefunden, fallen bei den Ökonomen vor allem die Universitäten Mannheim und Gießen mit inflationären Bestnoten auf (Forschung&Lehre, 5/2017). Über sechzig Prozent der Promovenden erhalten dort ein „summa cum laude“, während diese Note in Marburg kaum zwanzig, in Berlin (HU), Dresden und Heidelberg nur zwischen zwanzig und dreißig Prozent erreichen. Ein ähnlich uneinheitliches Bild biete sich in der Psychologie, wo in Heidelberg vierzig, in Marburg nur zehn Prozent der Promotionen so exzellent bewertet wurden. Worauf solche krassen Diskrepanzen zurückzuführen sind, sei aufgrund des ungenügenden aktuellen Datenmaterials nur hypothetisch zu beantworten. „Lokale Idiosynkrasien“ spielen eine Rolle, ebenso die unterschiedlichen Reaktionen auf die Promotionsskandale der letzten Jahre sowie Mängel der Qualitätssicherungsprozesse. Um fachliche Standards einheitlicher durchzusetzen und eine „Noteninflation“ einzudämmen, sei es hilfreich, Betreuung und Bewertung zu trennen und dabei stärker externe Gutachter einzuspannen. 


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