© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/17 / 07. Juli 2017

Meldungen

Weichenstellung für die Phosphorrückgewinnung

ROSTOCK. Nach Schätzungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften reichen die Phosphorvorräte der Erde bald nicht mehr aus, um den Bedarf der Landwirtschaft und damit für die Ernährung der Menschheit zu decken. Deutschland sei komplett von Importen aus Marokkos Phosphor-Minen abhängig. Deshalb, so lautet die Empfehlung des Leibniz-Wissenschaftscampus Phosphorforschung in Rostock, müsse man hierzulande den Umgang mit dem Mineralstoff „überdenken“. Ein erster Schritt sei die im Mai verabschiedete neue Klärschlammverordnung des Bundes. Sie verpflichtet die Betreiber der 600 größten Kläranlagen bis 2032, den im Abwasser enthaltenen Phosphor zurückzugewinnen, um 60 Prozent der Importe zu ersetzen. Damit unterbinde man zugleich die bisherige Praxis, ein Viertel der jährlich anfallenden 1,8 Millionen Tonnen Klärschlamm, der Schwermetalle, Mikroplastik und Mikroschadstoffe birgt, als organischen Dünger zu verwenden. Schon heute gebe es Monoverbrennungsanlagen, die Rückgewinnungsraten von 80 Prozent erzielten (Natur, 6/17). (ck)

 wissenschaftscampus-rostock.de





Daheim in der Fremde: der Strudelwurm

LEIDEN. Der sechs Zentimeter lange Strudelwurm aus Neuguinea zählt zu den hundert bedrohlichsten invasiven Arten. 2013 wurde erstmals ein Exemplar des Platydemus manokwari in der Normandie entdeckt. Der gefräßige Wurm kippt Ökosysteme, weil er Regenwürmer und Schnecken dezimiert. Der am Leidener Biodiversity Center tätige Zoologe Ronald Sluys sieht auch zahlreiche Verwandte in Kontinentaleuropa auf dem Vormarsch. Die Bioinvasoren völlig zu eliminieren, dürfte unmöglich sein, zumal die Forschung wenig über Landplanarien wisse. Gleichwohl seien Bemühungen nicht aussichtslos, wenigstens ihre Ausbreitung und die „drohende globale Vereinheitlichung der Tier- und Pflanzenwelt“ aufzuhalten (Spektrum der Wissenschaft, 5/17). (ck)

 www.naturalis.nl





Aussicht auf die günstige Ressource Pflanzenleder

BERLIN. Die Ächtung von Tierpelzen gehört bei Modekonzernen heute zum guten Ton. Was aber nicht davon abhalte, für Schuhe oder Taschen Tierleder zu verarbeiten, beklagt der Umweltjournalist Jan Peifer. Fast eine Milliarde Tiere fielen daher jährlich der Lederindustrie zum Opfer. Bei der Gerbung würden gefährliche Chemikalien einsetzt, das bedrohe auch die Gesundheit der Lederartikelkäufer. Die erfolgversprechende Entwicklung von atmungsaktivem, wind- und wasserabweisendem pflanzlichem Leder aus Kork, Hanf oder Ananas sieht Peifer jedoch auf einem guten Weg (Mensch & Tier, 2/17). (rs)

  www.tierschutzbuero.de





Erkenntnis

„Der Ökolandbau ist sicher eine wichtige Komponente, um zu einer umweltgerechteren Bewirtschaftung zu gelangen. Er löst aber auch nicht alle Probleme in der Landschaft.“

Beate Jessel, Professorin für Landschaftsentwicklung und Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz