© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/17 / 14. Juli 2017

Meldungen

EU-Rechtsgemeinschaft weitgehend ausgehöhlt

KÖLN. Der frühere Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, hält die EU-Rechtsgemeinschaft für „weitgehend ausgehöhlt“. Durch die Eurokrise sei das Recht „zu einer politischen Knetmasse“ geworden. „Verträge wurden von den Regierungen gebrochen, wie die damalige französische Finanzministerin und heutige IWF-Chefin Christine Lagarde ungeniert feststellte, und die Europäische Zentralbank maßte sich über ihr Mandat hinausgehende Aufgaben an“, erklärte der Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute in der FAS. „Nur naive Leute erwarten bei europäischen Angelegenheiten noch Rechts- und Vertragstreue von den Staaten und Institutionen der EU“, konstatierte Mayer. Wenn aber das Recht nicht mehr gelte, „dann herrscht das Gesetz des Dschungels“. Auch die durch die Wahl Emmanuel Macrons verstärkte deutsch-französische Zusammenarbeit „dürfte eher darauf angelegt sein, eine größere Keule zu schaffen, mit der die Bewohner des Europa-Dschungels besser auf Linie gebracht werden können“. Nötig sei aber eine Initiative zur „Rückkehr zur Rechtstreue in der EU“. Die EZB müsse wieder auf ihre Hauptaufgabe, die Schaffung stabilen Geldes, verpflichtet werden: Und „dem Verbot der gemeinschaftlichen Haftung für einzelne Länder in selbstverschuldeten Finanznöten müßte wieder Geltung verschafft werden“. (fis)

 www.fvs-ri.com





Chemiker: Schwierige Arbeitsmarktlage

Frankfurt. Die Studienanfängerzahl in Chemie ist vergangenes Jahr ist von 11.586 auf 11.168 gesunken. Trotz des Rückgangs lag die Gesamtzahl der Anfänger in Fächern wie Chemie, Biochemie oder Lebensmittelchemie bereits im sechsten Jahr bei über 10.000, erklärte die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). In Chemie meldeten die Hochschulen 2.484 Bachelor- und 2.297 Master-Absolventen. 2.028 Personen promovierten 2016 in Chemie. Die Promotionsdauer lag bei zirka vier Jahren. Ein Drittel der frisch promovierten Chemiker wurde in der chemischen und pharmazeutischen Industrie eingestellt, zehn Prozent in der übrigen Wirtschaft. 13 Prozent gingen ins Ausland. Wie schon 2015 erhielten 19 Prozent nur eine befristete Stelle im Inland. „Dieser Wert ist seit einigen Jahren relativ hoch und ein Indikator für die schwierige Arbeitsmarktlage“, so die GDCh. Fünf Prozent fanden eine Anstellung im öffentlichen Dienst außerhalb der Hochschulen. Arbeitssuchend waren 14,5 Prozent gemeldet. (fis)

 www.gdch.de





Zahl der Woche

Auf 58,9 Milliarden Euro stieg im ersten Quartal der Leistungsbilanzüberschuß der 28 EU-Staaten. Das waren 1,5 Prozent mehr als im ersten Quartal 2016. Hauptquelle des Überschusses waren die USA (40,5 Milliarden). Mit China gab es ein Defzit von 28,1 Milliarden. (Quelle: ec.europa.eu/eurostat)