© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/17 / 14. Juli 2017

DVD: Tödlicher Segen
Nächtlicher Dämon
Werner Olles

Die hübsche Farmersfrau Martha (Maren Jensen) verliert am ersten Hochzeitstag ihren Mann Jim (Douglas Barr) durch einen schrecklichen und mysteriösen Unfall, bei dem er nachts in seiner Scheune von seinem eigenen Traktor zerquetscht wird. Ihre Freundinnen Lana (Sharon Stone) und Vicky (Susan Buckner) wollen Martha nach diesem tragischen Verlust Trost spenden und zur Seite stehen. Als dann ein geistig behinderter Angehöriger einer benachbarten, der Amish-Gemeinschaft nahestehenden Sekte, in der Scheune erhängt aufgefunden wird, erhärtet sich der Verdacht, daß das Sektenoberhaupt Isaiah (Ernest Borgnine) etwas mit den Todesfällen zu tun hat. Durch heftige Alpträume und unerklärliche Ereignisse geraten die Frauen bald immer stärker in einen Teufelskreis aus Angst und religiösem Wahn, und es stellt sich die Frage, was die auffallend netten und freundlichen Nachbarn in Wahrheit zu verbergen haben. Am Ende drohen Martha und ihre beiden Freundinnen zu Opfern eines Dämons zu werden …

Wes Craven („Nightmare on Elm Street“, „Scream“) gelang mit „Tödlicher Segen“ (Deadly Blessing, 1981) ein atmosphärisch dichter, durch seine überkomplizierte Handlung jedoch ziemlich verwirrender Horrorfilm. Größtenteils überzeugt er zwar mit anhaltender Spannung und guten Darstellern (Sharon Stone spielt hier ihre erste große Rolle), doch leider hat Cravens Film auch einigen Leerlauf. Zudem fällt die Geschichte um bedrohliche und mörderische Ereignisse im Umfeld einer fragwürdigen Farmersekte und einer jungen Witwe, deren Freundinnen und weitere Protagonisten offensichtlich allein dazu dienen, das unheimliche Treiben eines nächtlichen Dämons zu bebildern, zum Ende hin aus dem Rahmen. Die Produzenten wollten gegen den Willen des Regisseurs einen genreüblichen Horrorfilm mit „starken“ Monstern, während Craven das Grauen eher über psychologische Raffinesse und eine langsame Steigerung der Handlungsführung rational erklären und den Dämon lediglich als Schatten andeuten wollte. Diese Subtilität wurde ihm jedoch von seinen Geldgebern verwehrt. So bleibt „Tödlicher Segen“ letztlich ein durchschnittlicher okkulter Sekten-Horrorfilm.

DVD: Tödlicher Segen. Koch-Media 1981, Laufzeit 98 Minuten