© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/17 / 14. Juli 2017

Meldungen

Deutsches Massengrab mit 3.000 Toten gefunden

Thorn. Bei Ausschachtarbeiten in Thorn an der Weichsel sind polnische Bauarbeiter auf ein Massengrab mit fast 3.000 Kriegstoten gestoßen. Wie der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge am 7. Juli meldete, konnte der Umbettungsdienst 2.902 Gebeine bergen, davon lediglich einhundert mit einer Erkenungsmarke. Fast alle Toten konnten als Männer identifiziert werden. Am Sonnabend, dem 15. Juli, sollen die sterblichen Überreste auf der zentralen deutschen Kriegsgräberstätte im masurischen Bartossen bei Lyck bestattet werden. Neben einem schon seit 1915 bestehenden Soldatenfriedhof, der wegen der drei übergroßen Kreuze auch „Golgatha von Ostpreußen“ genannt wird, konnte der Volksbund nach 1991 eine zentrale Kriegsgräberstätte einrichten, auf der bereits knapp 14.000 deutsche Soldaten ruhen. Von Ende Januar bis Mitte Februar 1945 fanden in Westpreußen blutige Kämpfe mit der Roten Armee statt, nachdem etwa 32.000 in der Festung Thorn eingeschlossene Soldaten Richtung Schwetz ausbrechen konnten, von denen allerdings nur knapp die Hälfte die deutschen Linien erreichen konnten. (bä)

 www.volksbund.de





Neandertalerknochen geben Rätsel auf

JENA. Offenbar ist die Geschichte des Homo sapiens noch deutlich verwickelter als gedacht. Einige Wochen nachdem in Marokko unerwartet alte Relikte unserer direkten Vorfahren aus der Zeit vor 300.000 Jahren ausgegraben worden waren, machten Forscher des Jenaer Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte um Cosimo Posth eine weitere aufsehenerregende Entdeckung. In 124.000 Jahre alten Neandertalerknochen aus der Hohlenstein-Stadel-Höhle im Lonetal unweit von Asselfingen (Baden-Württemberg) fanden sie Erbgut, das sich deutlich von dem späterer Neandertaler unterscheidet (Nature Communications, 8/2017). Dies deutet im Kontext mit anderen Befunden auf eine frühe Vermischung von Homo sapiens und Neandertaler vor etwa 100.000 Jahren hin. Selbige wiederum kann aber nur erfolgt sein, wenn der Vorfahr des heutigen Menschen eben nicht erst vor 40.000 Jahren nach Europa einwanderte, wie man bisher annahm, sondern Vorhuten des Homo sapiens bereits sehr viel eher von Afrika aus nach Norden zogen (ts)

 www.nature.com/ncomms





Erste Sätze

Was bedeutet für unser nüchternes, prosaisches Zeitalter die Kunst?

Eugen Heinrich Schmitt: Ibsen als Prophet. Grundgedanken zu einer neuen Ästhetik, Leipzig 1908.





Historisches Kalenderblatt

17. Juli 1987: Nicht zuletzt wegen des anstehenden Besuches Erich Honeckers in der Bundesrepublik beschließt der DDR-Staatsrat die Abschaffung der Todesstrafe. Von 1949 bis 1981 wurden 166 Personen nach 231 richterlichen Todesurteilen in der DDR hingerichtet.