© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/17 / 14. Juli 2017

Frisch gepresst

Meinungsunfreiheit. „Eine Immigranteninvasion überschwappt Deutschland.“ Sätze wie dieser standen 2015 in einem Leitartikel der Mitgliederzeitung des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt. Geschrieben hatte ihn der ehemalige Verbandschef Jürgen Mannke. Zwar entschuldigte er sich wenig später für die „unglücklichen und mißverständlichen“ Passagen. Das bewahrte den Schulleiter des Goethegymnasiums Weißenfels jedoch nicht vor deutschlandweiten Schlagzeilen. Die taz etwa betitelte den promovierten Philologen als „Hetzer mit Lehrauftrag“. Ein linkes Onlinemagazin warf ihm vor, „mit völlig unbelegten General-Vorwürfen Stimmung gegen Flüchtlinge“ zu machen. Es folgte ein Shitstorm, inklusive Rücktrittsforderungen und Drohungen. Doch den Mund verbieten lassen wollte sich Mannke nicht, das habe er schon zu DDR-Zeiten nicht getan. Statt dessen veröffentlichte er nun ein Buch über Meinungsfreiheit und Integration. Auf 240 Seiten zeichnet der 62jährige seinen Fall nach und mahnt eine „offene Gesprächskultur“ an. Es sei schließlich eine der wichtigsten Aufgaben eines Pädagogen, Kinder zu lehren, „daß gesunde Streitkultur unter der Voraussetzung der Meinungsfreiheit ein hohes Gut ist“. (ls)

Jürgen Mannke: Im Land der verschwiegenen Wahrheiten. Auf dem Schafott der politischen Meinungsbildung. Verlag DeBehr, Radeberg 2017, broschiert, 240 Seiten, 12,95 Euro





Gier-Gesellschaft. Bei einem zwielichtigen Immobiliengeschäft in Amsterdam wird ein Wuppertaler Unternehmer von Betrügern um 250.000 Euro gebracht. Kurz darauf versucht ihn das eingespielte Duo mit einem Bombenattentat aus dem Weg zu räumen. Während sein langjähriger Freund stirbt, überlebt Franzen durch Zufall. Er folgt daraufhin der blutigen Spur der Täter durch europäische Großstädte bis zur finalen Konfrontation in den Everglades Floridas. In seinem neuen Thriller „Treffpunkt Key West“ beleuchtet Rolf Lohbeck die menschliche Gier, die angesichts erodierender Strukturen auf ein zunehmendes Unsicherheitsgefühl in Europa trifft. Eingebettet in den Plot greift Lohbeck gesellschaftliche Debatten auf, wie die Asylkrise, Ausländerkriminalität oder die Mundtot-Kampagne gegen den Schriftsteller Akif Pirinçci. Diese erfrischende literarische Abwechslung erscheint hin und wieder nur etwas zu aufgesetzt und abschweifend. (st)

Rolf Lohbeck:  Treffpunkt Key West, Thriller. Karin Fischer Verlag,  Verlag, Aachen 2017, gebunden, 392 Seiten, 24,90 Euro