Sieg mit Kaltem Krieg

Zu: „Der patriotische Quälgeist von Eberhard Straub (JF 30/17)

Die Würdigung Thomas Dehlers hat mich sehr gefreut. Doch kann ich dem Bogen von Thomas Dehler zu Helmut Kohl nicht folgen. Es ist richtig, daß sich Kohl als Enkel Konrad Adenauers sah. Die Wurzel des westdeutschen Teilstaats samt dessen Handlungsspielraums war der Kalte Krieg, und zu Recht war Adenauer von dem Alptraum besessen, die Weltkriegssieger könnten noch einmal wie 1945 über Deutschland entscheiden, ohne daß eine deutsche Autorität auf Augenhöhe mitbestimmen könnte. Der Kalte Krieg bot Westdeutschland die einzigartige Möglichkeit, ein bedeutender Faktor im westlichen Lager und in der Weltpolitik zu werden. Zeitgenössische Quellen zeigen zudem: Nicht Generalsekretär Gorbatschow brachte Präsident Bush zum Einlenken in der Deutschen Frage, sondern umgekehrt Bush, der sich als erster Vertreter einer Siegermacht für die Wiedervereinigung einsetzte, da Kohl sich die Bedingungen der amerikanischen Regierung zu eigen machte, nämlich Einbindung des gesamten Deutschland in den Westen.

Wilhelm Hacke, Witten